
Fraunhofer IAO hat in Kooperation mit der DGFP eine Kurzstudie zur Führung im neuen Normal veröffentlicht.
Ergebnisse:
Gefragt nach den Kernherausforderungen wurde bestätigt, dass es in der Pandemie-Situation zuallererst um die Bewältigung einer Vielzahl veränderter, vielkanaliger Kommunikationsanforderungen geht, die auch mit zeitlichen Mehrbelastungen verbunden sind. Klappen Regelkommunikation und Day-to-Day-Business noch recht gut, wird es dann deutlich schwieriger, wenn es um die Aufrechterhaltung sozialer Bindungen und informeller Kontakte geht. Es zeigt sich, dass das Fehlen der gemeinsamen räumlichen Präsenz mit all ihren Nebeneffekten eine sehr dedizierte, aktive Kommunikationsarbeit nötig macht. In der virtuellen Zusammenarbeit muss diese eben auch anders geplant und teilweise aufwendiger in der Durchführung gemanagt werden. Das führt gerade für Führungskräfte zu nicht unerheblichen zeitlichen Mehrbelastungen. Dazu passen auch die beschriebenen Schwierigkeiten, adäquat mit dem Phänomen der Entgrenzung umzugehen.
“Hier sehen wir das klare Dilemma der Führungskräfte, die eben nicht nur fachliche Vorgesetzte, sondern im besten Fall auch zentrale Enabler eines guten Miteinanders und Arbeitsklimas sind. Wo Fürsorge aufhört und Einmischung in private Angelegenheiten anfängt, wird auch sicherlich individuell differenziert beurteilt. In jedem Fall steigt der Druck, sich mit dem Phänomen der Entgrenzung auseinanderzusetzen”, schreibt Josephine Hofmann in ihrem Blog.
Sehr aufschlussreich und folgerichtig seien die Ergebnisse zur Frage, welche Kompetenzen von Führungskräften in Zukunft dann die wesentlichen sind. Hier wurden die Teilnehmenden gebeten, ein Ranking abzugeben. “Absolut herausragend sind die Spitzenwerte: Vertrauen (zu geben und zu erhalten) und Kommunikationsfähigkeit werden von den meisten Befragten mit weitem Abstand an die Spitze gevotet. Die Kommunikationsfähigkeit erklärt sich sicher bereits durch die anfangs beschriebenen Veränderungen der täglichen Führungsarbeit, in welcher Kommunikation und Interaktion auf allen Kanälen eine große Rolle spielt, auch um die verminderte räumliche Co-Präsenz zu kompensieren. In der hybriden Arbeitswelt wird ebenso proaktive wie medienkompetente, wertschätzende Kommunikation und Ansprechbarkeit ein wesentlicher Schlüssel für gute Zusammenarbeit, Leistung und Bindung sein. Dennoch wird das Ausmaß direkter Begegnung und sozialer Einbindung und damit auch der (impliziten und expliziten) Kontrolle geringer sein als vor der Corona-Pandemie, was die Bedeutung des Vertrauens so stark wachsen lässt”, betont Hofmann.
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