Die IT-Branche operiert nach Ansicht des Marketingexperten Wolf Hirschmann immer noch nach dem Motto „Fachidiot schlägt Kunde tot“. „Man geht mit technokratischen Botschaften nach draußen, ohne einen Wissenstransfer zu leisten.“
Man verharrt mit einem digitalen Anstrich auf dem Level von Blech, Steckern, Servern, Bits und Bytes. „Die IT-Industrie denken nicht weit genug“, kritisiert Hirschmann in einem Fachgespräch beim Campus Mittelstand.
Sie denkt schon gar nicht in neuen digitalen Ökosystemen oder Geschäftsmodellen. Die Referenzqualität des IT-Vertriebs ist eher bescheiden.
Für Professor Lutz Becker, Studiendekan der Fresenius Hochschule, war der diesjährige Cebit-Besuch entsprechend ernüchternd. Nicht verbundene Inseln (Besipiel: Chinesen bleiben unter Chinesen), wenig echte Innovationen und Nutzeroberflächen, die auf 4K-Bildschirmen im Stil der 1980er Jahr daherkommen: „Die Cebit erzählt als Ganzes keine Geschichten und für Kunden fehlt der rote Faden.“
Digitale Spielplätze schaffen
Wie man Unternehmern Zugänge zur Digitalisierung verschafft, demonstrierte auf der Cebit Christoph Krause vom Kompetenzzentrum digitales Handwerk, in dem Spielplätze zum Experimentieren entstehen, bei denen etwa Zahnärzte mit den Daten aus den Mündern ihrer Patienten direkt auf eigenen 3D-Druckern die notwendigen Implantate produzieren: „Man muss in den Unternehmen die Welt bunter machen und die Rebellen in der eigenen Organisation unterstützen“, so das Credo von Krause.
Ähnliches gilt für die Cebit. Bunter, offener, kontroverser und digitaler muss es zugehen – ohne IT-Prozess-Schwafelei. Nur dann sieht das Notiz-Amt eine Existenzberechtigung für das Messespektakel im März. Ausführlich in meiner Notiz-Amt-Kolumne für die Netzpiloten nachzulesen.
Was man anders machen könnte, wird sicherlich in den nächsten Monaten ausführlich diskutiert.
Hier haben wir einen Anfang gemacht 🙂
Man hört, sieht und streamt sich im Netz.
Etwa morgen, um 17:30 Uhr zur offenen Redaktionssitzung von Boardreport.
Siehe auch:
Die Zukunft der Cebit: Mehr als Krawattennadeln und Kaltakquise.
Zur unglücklichen CeBIT Diskussion: sie ist falsch. Und gefährlich.
Der Zirkus ist zurück in Austin.
Und der Twitter-Disput:
@carstenknop Wenn sich Leute mit Tweets wie „Heute auf der cebit, fragt nicht“ entschuldigen, ist der Point of no return wohl vorbei @gsohn
— egghat НетBойне (@egghat) March 21, 2016