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Merkel, China, USA und die deutsche Innovationspolitik – #Notizzettel für meine New-Management-März-Kolumne

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China und die USA seien in der Umsetzung einmal gefasster Pläne viel konsequenter als wir – da wird zügig gehandelt, sagt der Innovationsforscher Dietmar Harhoff im Interview mit dem Berliner Journalisten Manfred Ronzheimer. “Wir schreiben eine Legislaturperiode lang an Strategien und wundern uns nach drei Jahren, wenn der Wahlkampf wieder beginnt, dass nichts geschafft wurde. Unsere Forschungs- und Innovationspolitik ist blockiert. Strategische Vorausschau gibt es fast nicht oder wird durch ritualisierte Forecasting-Übungen ersetzt. Aber selbst die Ergebnisse und Informationen, die bei den Regierenden ankommen, werden entweder nicht wahrgenommen oder nicht zur Umsetzung gebracht.”

Forschungs- und Innovationspolitik sollten weitgehend aus einer Hand, sprich einem Ressort kommen. Natürlich sei Innovation ein Querschnittsthema, aber es muss thematisch von einem Ressort geführt werden.

“F&I-Politik muss agiler erfolgen, sie muss strategischen Weitblick zeigen, sie muss experimentieren können. Vor allem müssen wir Fachkompetenz in die Entscheidungsprozesse zurückbringen. Ich denke, dass das mit dem Agenturansatz möglich ist. Wir sollten auch darüber nachdenken, wie in den USA und Großbritannien ein Council of Scientific Advisors direkt im Kanzleramt einzurichten. Angela Merkel hatte einen direkten Zugang zur Wissenschaft – das ist jetzt nicht mehr gegeben, bei aller Offenheit für die Themen Wissenschaft und Innovation im Kanzleramt. Dort sollte die Stimme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkt gehört werden können”, so Harhoff. Letzteres ist mir aufgefallen beim letzten Forschungsgipfel unter Beteiligung von Angela Merkel.

Aber wie gut ist China noch? Da überschätzt Harhoff die Innovationskraft für kommunistischen Staatsbürokraten in Peking. Das hat der Sinologie Professor Daniel Leese bei der Tagung der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung gut zum Ausdruck gebracht. Es ging um Alexis de Tocqueville und den Meisterdenker der KP-China Wang Huning. Wir sollten uns eher an Tocqueville orientieren. Er ist der wahre Meisterdenker für Innovationen. Wir sollten den Staatsbürokraten eher mißtrauen.

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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