Instagram führt das Ranking der Social Media-Nutzung mit 35 Prozent vor Facebook mit 33 Prozent an: Totgesagte leben länger

Instagram überholt Facebook: Neue ARD-ZDF-Studie zeigt, welches soziale Netzwerk 2023 die Spitzenposition einnimmt. Erfahrt, wie sich die Nutzung von Social Media in Deutschland entwickelt hat und welche Plattformen besonders beliebt sind. Zudem gibt es spannende Einblicke in die Verbreitung von ChatGPT und die Zukunft von Twitter.

Mit großem Amüsement verfolgen Sohn@Sohn die Debatten über die Hin-und-Her-Postings von vielen Social-Web-Protagonisten, die mit großer Geste ihre Abschiede oder Einstiege auf Plattformen zelebrieren. Für uns sind harte Zahlen entscheidend und das Motto: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen. Wir sind dort aktiv, wo wir das Maximum an Netzöffentlichkeit und Interaktion erreichen. Vom 1. bis 3. Dezember begeben wir uns in Klausur – also Sohn@Sohn – und justieren die Veröffentlichungsstrategien neu. Twitter-X bleibt für uns relevant, weil dort immer noch viele Meinungsführende direkt erreichbar sind – etwa die fünf Wirtschaftsweisen und die wichtigsten Medien, Verbände, Unternehmen und Vereine. LinkedIn bringt uns viel via Newsletter mit den vielen Abonnenten, die wir in kürzester Zeit erreicht haben. Instagram und Facebook – da müssen wir ein wenig nacharbeiten. Hier nun die wichtigsten Befunde der neuen ARD-ZDF-Onlinestudie:

Instagram ist im Jahr 2023 die am häufigsten genutzte Social-Media-Plattform in Deutschland. Laut einer aktuellen Studie nutzen 52 Prozent der deutschen Bevölkerung in einer normalen Woche Social Media. Besonders in der jüngsten Altersgruppe greifen neun von zehn Personen mindestens einmal pro Woche auf Social-Media-Angebote zurück. Selbst in der Altersgruppe ab 70 Jahren nutzen mittlerweile 14 Prozent regelmäßig Social Media. An einem normalen Tag nutzen 35 Prozent der Bevölkerung Social Media, wobei dieser Wert bei den unter 30-Jährigen bei 68 Prozent liegt. Im Durchschnitt beträgt die tägliche Nutzungsdauer der deutschen Bevölkerung 31 Minuten, wobei die unter 30-Jährigen mit 69 Minuten deutlich mehr Zeit auf Social-Media-Plattformen verbringen.

Instagram führt das Ranking der Social-Media-Nutzung mit 35 Prozent an, gefolgt von Facebook mit 33 Prozent. TikTok (15 Prozent) und Snapchat (13 Prozent) liegen deutlich dahinter.

Besonders bei den unter 30-Jährigen ist Instagram mit 79 Prozent Nutzung deutlich beliebter als Snapchat (52 Prozent), TikTok (41 Prozent) und Facebook (34 Prozent). In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen behält Facebook noch seine führende Position vor Instagram, TikTok, Pinterest, Twitter und LinkedIn.

Internet-Suchmaschinen werden von vier von fünf Personen in Deutschland mindestens einmal pro Woche genutzt. Besonders in der Altersgruppe unter 50 Jahren sind sie weit verbreitet. In dieser Altersgruppe nutzen 65 Prozent auch Online-Landkarten wie Google Maps. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind es 46 Prozent. Drei von vier Personen schreiben und lesen mindestens einmal pro Woche private E-Mails, vor allem in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen, aber auch in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung liest Newsletter und nutzt Online-Nachschlagewerke wie Wikipedia.

Die ARD-ZDF-Onlinestudie hat auch erste Nutzungswerte für ChatGPT ermittelt. Zu der Erhebungszeit im Frühjahr 2023 hatten bereits 57 Prozent der Befragten von Chatbots wie ChatGPT gehört, und 15 Prozent hatten sie schon genutzt, vor allem in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen (33 Prozent).

In der Medienbranche wird viel über Twitter diskutiert, das von Elon Musk übernommen wurde. Die Plattform wurde in X umbenannt und soll zu einer Mega-Plattform nach dem Vorbild von WeChat ausgebaut werden, auf der neben dem Social-Media-Kerngeschäft auch finanzielle Transaktionen, Shopping, Audio- und Videonutzung und Kommunikation möglich sind.

Trotz der Diskussionen liegt Instagram bei der Nutzung eindeutig vorne. Instagram hat in diesem Jahr Facebook als meistgenutzte Plattform abgelöst. TikTok, Snapchat und sogar Pinterest haben eine größere Nutzungsrelevanz als Twitter, das auf dem sechsten Platz liegt. 35 Prozent der Befragten nutzen Instagram einmal pro Woche oder öfter, gefolgt von Facebook mit 33 Prozent. TikTok und Snapchat werden regelmäßig von 15 bzw. 13 Prozent genutzt. Pinterest (11 Prozent) und Twitter (8 Prozent) folgen im Ranking. LinkedIn, Twitch, Reddit und Xing erreichen wöchentlich oder öfter zwischen 4 und 7 Prozent der Bevölkerung. BeReal, das von 4 Prozent regelmäßig genutzt wird, und Mastodon, ein direkter Konkurrent von Twitter, der von 2 Prozent genutzt wird, wurden neu in die Liste aufgenommen.

Das Ranking ist bei den 20- bis 29-Jährigen ähnlich, aber die Dominanz von Instagram ist hier besonders ausgeprägt: Zwei Drittel dieser Altersgruppe nutzen es täglich. Circa die Hälfte davon nutzt Snapchat, während TikTok und Facebook jeweils von etwa 25 Prozent genutzt werden. BeReal wird in dieser Altersgruppe beachtliche 10 Prozent täglich genutzt. Bei den über 30-Jährigen gibt es weniger Plattformen mit einer Nutzung von mehr als 10 Prozent täglich. In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen sind Instagram und Facebook mit 38 bzw. 33 Prozent täglicher Nutzung besonders beliebt. TikTok wird von 13 Prozent genutzt, während Twitter, Snapchat und LinkedIn zwischen 8 und 5 Prozent täglicher Nutzung liegen.

In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen werden nur vier Plattformen mit einer täglichen Nutzung von über 5 Prozent genutzt: Facebook liegt hier mit 33 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Instagram mit 26 Prozent. TikTok und Twitter erreichen 8 bzw. 5 Prozent. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich das dynamische Wachstum von Instagram und TikTok in den letzten Jahren fortsetzt und wie sich Facebook behaupten wird. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen ist nur Facebook relevant, mit einer täglichen Nutzung von 19 Prozent. Instagram wird nur von gut der Hälfte (11 Prozent) genutzt, während keine andere Plattform über 5 Prozent liegt. Das gleiche Bild zeigt sich bei den 60- bis 69-Jährigen, allerdings auf einem niedrigeren Niveau: Facebook wird hier von 13 Prozent täglich genutzt, Instagram von 7 Prozent. Bei den über 70-Jährigen nutzen so wenige Social Media, dass nur Facebook eine tägliche Nutzung von 7 Prozent aufweist, während alle anderen Plattformen deutlich darunter liegen.

Die Nutzung von Social Media hat im Tagesverlauf vier Spitzenzeiten, in denen mehr als drei Prozent der deutschen Bevölkerung Social Media in einer durchschnittlichen Viertelstunde nutzen: morgens zwischen 8.00 und 11.00 Uhr, mittags zwischen 12.00 und 13.00 Uhr, nachmittags nach der Schule/Uni bzw. um den Feierabend herum zwischen 17.00 und 18.00 Uhr und abends zwischen 20.00 und 21.00 Uhr. Die nutzungsintensivste Stunde ist morgens zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Die Stunde mit der geringsten Nutzung liegt zwischen 14.00 und 15.00 Uhr.

Was den Bereich Bewegtbild betrifft, konnten Videos und Livestreams im Internet ihre Reichweite um über 20 Prozentpunkte steigern und erreichen nun fast zwei Drittel der Bevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es drei Hauptentwicklungen bei der Nutzungsdauer: Das lineare und nicht-lineare Fernsehen verliert bei allen unter 70 Jahren signifikant an täglicher Nutzungsdauer. Die Nutzung von Streamingdiensten bleibt relativ konstant, wobei es Unterschiede gibt, da vor allem junge Nutzer weniger Zeit mit Streamingdiensten verbringen, während die mittleren Altersgruppen mehr Zeit damit verbringen. Die Nutzung von Videos in sozialen Medien nimmt hingegen deutlich zu, vor allem in der jüngsten Altersgruppe.

Die Nutzung von Videos in sozialen Netzwerken dringt mit hoher Geschwindigkeit in den nicht-linearen Bewegtbildmarkt vor. Diese Entwicklungen haben sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet und setzen sich nun fort. Es ist nicht ausgeschlossen, dass nicht nur die Fernsehlandschaft an einem Wendepunkt steht, sondern auch im nicht-linearen Bewegtbildmarkt eine Konsolidierung möglich ist. Es gibt auch außerhalb der ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends und der Onlinestudie vielfältige Anzeichen dafür.

Konsequenzen für Sohn@Sohn? Wir müssen auf Instagram besser werden und weiter an den Video-Formaten für das Social Web feilen.

Was denkt Ihr über die Ergebnisse dieser Studie?

Siehe auch:

Twitter, der Rechtsruck und die paralysierte Linke

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