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gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

1 Kommentar zu "Cyborgs und die Aversionen des Philosophen Precht gegen E-Mobilität #HM19 #FOW"

  1. Die Zukunft der Mobilität im Zusammenhang mit der Zukunft der Gesellschaft lässt sich so kleinteilig, wie sie hier diskutiert wird, nicht sinnvoll verstehen, kritisieren gestalten und verändern. Tatsächlich ist der Besitz von Autos, gleich welcher Antriebsart auch immer ein Relikt der Feudal- und Klassengesellschaft, die hervorragendsten Mittel zur Befriedigung von Mobilitätsbedürfnissen stehen nicht jedem zur Verfügung, es ist jetzt noch eine Frage des Geldes und des Einkommens. Mobilität ist (sozial und ökonomisch) so organisiert, dass sie diskriminierend, umweltschädlich und gefährlich ist. Soll das anders werden? Und kann das anders werden? Dann könnte man von Fortschritt sprechen.

    Ein radikaler Wechsel von überkommener Klassenmobilität zu allgemeiner und sicherer Mobilität ist dann möglich, wenn Mittel zur Befriedigung von Mobilitätsbedürfnissen jedem zur Verfügung stehen und Ressourcen nicht durch Privateigentum einer vernünftigen Nutzung entzogen werden. Tatsächlich wird individuelle Mobilität, wie etwa in den Außenbezirken Phoenix, Arizona, mit den selbstfahrenden Waymo-Sammeltaxis oder Taxis bei der nur die Nutzungskosten anfallen und die, etwa im Falle von Kindern auf dem Weg zur Schule, auch auf 0 herunter subventioniert werden können. Bei global 1,5 Mio. Verkehrstoten jährlich, weitgehendem Ausschluss der armen oder relativ armen Bevölkerungsmehrheit von kostengünstiger, bequemer und sicher Mobilität sollte ein solcher weitgefasster Blick auf eine mögliche Zukunft selbstverständlich sein. Osterloh und Precht machen sich jeder für sich zu Anwälten eines absurd unvernünftigen Systems.

    Elektromobilität und künstliche Intelligenz, die fährt und über Apps die Befriedigung von Mobilitätsbedürfnissen ‚gerecht‘ koordiniert, wird in einem Horizont von 50 Jahren möglich und hoofentlich wirklich sein. Nur muss man schon jetzt Anfangen da hin zu steuern und keine Angst haben, dass die Familien Porsche und Piech verarmen wenn, die Reichen Mütter dieser Welt ihre Kinder in Zukunft nicht im privaten Elektro-Protz SUV statt wie jetzt im Diesel zur Schule fahren (dürfen). Wie soll denn eine Stadt, wie Addis Ababa, von jetzt 4 Mio EW, in 50 Jahren mehr als 35 Mio Einwohner aussehen? 20 Mio. Privatautos in einer Stadt? Addis ist 2500 m hoch zur Zeit sterben oder wird mehr Leute durch die Luftverschmutzung verkrüppelt wie durch Verkehrsunfälle aber noch nimmt beides stark zu. (War vor drei wo dort, wäre fast erstickt).

    Es gibt keine vernünftige Alternative dazu Mobilität mit vergemeinschafteter Planung und die Mittel der Bedürfnissbefriedigung den individuellen Bedürfnissen entsprechend (ökonomisch vernünftig) zur Verfügung zu stellen. Weil dazu obendrein auch nur ein Bruchteil der Zahl von Fahrzeugen (und Ressourcen) notwendig wäre, als wenn diese sich im Privatbesitz befänden, wäre das auch in Deutschland, auf dem Land wie in den Städten eben auch in geringerer Frist als in 50 Jahren möglich und geboten.

    Precht und Osterloh denken eher nicht weiträumig und in alternativen Szenarien (future back), zumindest für einen Philosophen eine Schande. Beide ziehen es vor auch in Bezug auf die Zukunft der Arbeit und Cyborgs nichts bemerkenswertes zu denken und zu äußern.

    Die gegenwärtigen Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft und der Stand der Wissenschaft (man darf vermuten er ist nicht bekannt) werden nicht kritisch reflektiert. Die Frage wie wollen wir in Zukunft leben, kann so gar nicht gestellt werden, weil wirkliche Veränderung (soziokulturelle Evolution und Revolution) genau dieser radikalen politischen und philosophischen Frage bedarf. Ein Gespräch in dem bloße Meinungen, bar jeder Vernunft und Wahrheit geäußert werden, um auf einer Bühne hastig Selbstmarketing zu machen, führt da sicher nicht weiter.

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