Welt Kompakt: Eine Zeitung von gestern oder vorgestern?

Die Definition von Altpapier bekommt bei der heutigen Lektüre der „Welt Kompakt“ eine ganz neue Bedeutung. Überrascht uns doch das Springer-Blatt mit einer Story von Benjamin von Stuckrad-Barre. Er „mag im Urlaub die Nachrichten von gestern, deshalb liest er Zeitung.“ So überraschend ist die Erkenntnis nun allerdings doch nicht. Denn Zeitungen sind per se „Gestern-Medien“ – anders geht es wegen der technischen Abläufe nicht. Es sei denn, die Verlage entschließen sich, wieder Abendzeitungen auf den Markt zu schmeißen – wäre eigentlich eine ganz gute Überlegung. Die Kopisten der „Welt Kompakt“ haben allerdings einen kleinen Fehler in die Stuckrad-Barre-Story eingebaut. Sie hätten das Stück in ihrem Mutterblatt vom Samstag besser lesen sollen. Dort heißt es korrekter: „Wer in der Zeitung von heute die Neuigkeiten von vorgestern liest, der ist im Urlaub – Benjamin von Stuckrad-Barre über seinen letzten Sommer ohne iPad“.

Ansonsten ist das Stück natürlich wieder höchst amüsant geschrieben und ich möchte die Vorfreude nicht schmälern. Blöd ist nur, dass die „Welt Kompakt“ das Plädoyer für die Unschuld des Spätinformierten arg gekürzt hat. Das ist halt jetzt nicht mehr zu ändern. Wer zu spät Printmedien kauft, wird nur halb informiert. Wer wissen will, was vorgestern in der Zeitung stand, darf halt keine Gestern-Zeitungen erwerben. Vielleicht gibt es noch Chancen beim Fischverkäufer, der ja ein Herz für Altpapier haben soll.

Für Stuckrad-Barre hoffe ich, dass es zumindest ein doppeltes Honorar gab.

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