
In den vergangenen Wochen des Sommers erwischt mich doch häufiger ein seelisches Tief. Nach der Pandemie ist es wirklich der erste Sommer, wo ich den Urlaub und die kulturellen Aktivitäten ohne Miliana verbringe. Mir fehlt sie so sehr.
Gleiches gilt für die Sohnsche Familie und den großen Freundeskreis meiner Eltern. Am Sonntag schrieb ich dann:

Meine Eltern waren verrückte Hühner. Paps war ein begnadeter Entertainer, Stimmen-Imitator und Musiker. Mutti emanzipiert in der Gewerkschaft aktiv. Nun erkennt mich die liebe Mutti nicht mehr. Werde gesiezt, aber von ihr liebevoll gestreichelt: „Sie sind aber ein Lieber.“
Meine Mutter ist mittlerweile in einer Demenzklinik. Sie kann sich selbst nicht mehr versorgen. Mein Vater starb 1990 nach einem Unfall. Er wurde nur 61 Jahre alt. So alt bin ich jetzt. Beim durchstöbern der Fotokiste entdeckte ich dann viele bekannte Gesichter, die mich in meiner Kindheit und Jugend stark prägten.
Posting auf Facebook: Papa war Boxer. An der Nase konnte man es erkennen. Ging bei ihm in die Boxschule und besuchte mit ihm viele Boxkämpfe. War nie ein Muskelpaket, dafür kamen die Schwinger sehr schnell. Hat mir in Neukölln geholfen.

Diese Berliner Boxerclique meines Vater prägte mich und das war für das Umfeld rund um die Walter-Gropius-Schule die Grundlage für Selbstverteidigung. Denn schon Ende der 60er und in den 70er Jahren herrschte dort ein rauher Umgang. Einige “Banden” waren unterwegs, die Dir das Taschengeld aus der Hose ziehen wollten und Dich zur Belohnung zerlegt haben. Ich war nicht sehr muskulös, dafür drahtig und schnell. Zudem hatte ich gute Freunde, die mir geholfen haben. Jedenfalls zählte ich nie zu den Verlierern, die andere Seite zog häufiger den Kürzeren.

Die Billard-Gang (also nur ein kleiner Teil):

Gefeiert wurde immer. Bis zum Tod meines Vaters:






Es wurde auch geknutscht:

Mutti hatte Stil:

Sie liebten sich sehr:

Ich hatte eine tolle Kindheit und bin dankbar für diese Schule des Lebens.
Herrlich!