
Zur Ausstellung »respektive Peter Weibel« findet am Samstag, den 28. September 2019 ein international besetztes festliches Symposium zum Werk von Peter Weibel statt. Es soll den zahlreichen Impulsen, die Weibel als Ideengeber und Kunstweltbeweger in mehr als 50 Jahren aussandte, zum Auftakt der Ausstellung einen eintägigen Resonanzraum bieten.
Weibels Schaffen steht im Zeichen des medialen Wandels, der disziplinären Öffnungen, einer mannigfachen Grenzüberwindung und einer ungemeinen Zukunftszuversicht. Mit einem Sensorium für das Mögliche begegnet er als Künstler, Autor, Kurator, Hochschullehrer und Museumsdirektor seit den 1960er-Jahren tradierten Vorstellungen konsistent mit Erweiterungen und Gegenentwürfen. Zentrale Begriffe der Kunst, der Institution Museum, der Ausstellung und der Kunstrezeption hat er mit neuen Bedeutungen versehen. Seine in publizistischen Beiträgen und eigenen Arbeiten statuierten Exempel von Veränderbarkeit, Lösungskonzepten und begrifflichen Neuprägungen haben kunsttheoretische Diskurse beeinflusst und entscheidende Entwicklungen in der Kunst des ausgehenden 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts vorweggenommen. Seine Fragen etwa zur Kunst als offenes Handlungsfeld, zu Mechanismen der Wahrnehmung, zu Gesetzen des Denkens, zur Eigenwelt der Apparate, zur Krise der visuellen Repräsentation, zum Skandal der apparativen Künste von den Bild- zu den Biomedien, zum museologischen Wandel im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung sowie zu den Zusammenhängen von Kunst, Politik und Ökonomie haben internationale Beachtung erfahren.
Am Samstag gibt es nun eine originelle Vielstimmigkeit aus Werkbetrachtungen, persönlichen Gedanken, Erfahrungen, Erinnerungen und Glückwünschen.
So wie die Ausstellung nicht auf dem Format einer klassischen Retrospektive beharrt, sondern dieses als etabliertes Genre offensiv reflektiert, so folgt das Symposium weniger einem gängigen protokollarischen Jubiläumsfestakt. Das Symposium bietet ein Fest des Gedankenaustauschs im Kosmos “Peter Weibel”: Blitzlichter erlebter Zeitgenossenschaft der Vortragenden führen zur Ausstellung und weiter zu Fragen des musealen Raums als Ort gegenwärtigen Denkens.
Und was besonders schön ist: Das Symposium wird im Livestream übertragen unter: www.zkm.de/de/livestream
Hier die Aufzeichnung:
Mit dabei:
Bernard Blistène, Bazon Brock, Roger L. Conover, Julia Fabényi, Peter Fend, Ursula Frohne, Claudia Giannetti, Eckhart Gillen, Axel Heil, Lynn Hershman Leeson, Michael Hübl, William M. Johnston, Bruno Latour, G.J. Lischka, Karin Ohlenschläger, Manfred Wolff-Plottegg, Otto E. Rössler, Pamela C. Scorzin, Peter Sloterdijk, Christa Sommerer, Alfred Weidinger, Siegfried Zielinski.
Mit medialen Beiträgen von
Marina Abramović, Zdenka Badovinac, Andreas Beitin, Hans Belting, Olafur Eliasson, Julia Fabényi, Sabine Himmelsbach, Elfriede Jelinek, Jürgen Klauke, Alexander Kluge, Jean-Jacques Lebel, Marina Loshak, Lev Manovich, Wolf D. Prix, David Reed, Michael Resch, Wolfgang Rihm, Florian Rötzer, Gerhard Rühm, Jeffrey Shaw, Christa Steinle, Zelfira Tregulowa, Erwin Wurm, Anton Zeilinger, Slavoj Žižek.
Also vormerken für Samstag.
Siehe auch meinen Beitrag:
ZUM 75. GEBURTSTAG VON PETER WEIBEL: UTOPISCHE UND ANTI-UTOPISCHE VISIONEN FÜR DIE NETZKULTUR