Digitale Pioniere: Wie Herbert W. Franke und Ernest Edmonds die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft neu definierten @Foundation_HWF

In einem Zeitalter, in dem die Digitalisierung der Kunst und Wissenschaft an der Tagesordnung steht, sind es Pioniere wie Herbert W. Franke und Ernest Edmonds, die einst den Grundstein für die Verbindung von Computertechnologie und künstlerischer Gestaltung legten. Ihre Arbeit, oft im Widerstreit zu etablierten Normen, zeigt eine bemerkenswerte Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst, die heute in der digitalen Kunst ihren Ausdruck findet.

Herbert W. Franke, ein vielseitiger Wissenschaftler und Künstler, durchbrach mit seinen innovativen Arbeiten traditionelle Barrieren. „Die Widerstände bei der Etablierung der Computerkunst waren groß. Es gab richtige Mauern zwischen der Seite der Kunst und der Seite der Wissenschaft, die überwunden werden mussten.“

Die Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst, die Franke erforschte, wurde durch seine systematische Suche nach physikalischen und biologischen Wachstums- und Strukturierungsprinzipien untermauert. „Ich stieß auf Phänomene wie Fraktale, die mathematisch beschreibbar sind. Mit Zufallsprinzipien kombiniert, wurden diese zum Kern meiner Kunstproduktion“, reflektierte Franke. Seine Forschungsarbeit in der kybernetischen Ästhetik und seine Betonung auf der mathematischen Formensprache bildeten den Ausgangspunkt für ästhetische Experimente, die weit über traditionelle Kunstgrenzen hinausgingen.

Ernest Edmonds, ein weiterer Vorreiter der Computerkunst und ausgebildeter Mathematiker, erzählte von seinen frühen Jahren, als die Akademie Kunst und Mathematik noch strikt trennte: „Ich wollte Mathematik und Kunst studieren, aber das war nicht möglich. Also folgte ich dem Kompromiss, Kunst in Abendkursen zu studieren, während ich tagsüber Physik machte.“ Edmonds’ Weg zur Computerkunst begann mit der Nutzung von Computern zur Lösung logischer Probleme, die später auch künstlerische Herausforderungen umfassten. Sein Zugang zur Kunst durch die Linse der Logik und Mathematik spiegelt eine tiefe Verwurzelung in beiden Welten wider.

Die von Edmonds und Franke verfolgten Ansätze sind exemplarisch für eine Ära, in der technologische Werkzeuge nicht nur neue künstlerische Ausdrucksformen ermöglichen, sondern auch tiefgreifende Fragen nach dem Wesen von Kunst und Ästhetik aufwerfen. Edmonds betonte, wie wichtig es ist, dass Künstler das Potenzial der Technologie voll ausschöpfen und nicht nur als einfache Werkzeuge verwenden: „Viele verwenden diese Tools, um alte Kunst zu reproduzieren, was mich nicht begeistert. Es geht darum, die Technologie zu verstehen und sie kreativ zu nutzen.“

Die Arbeiten von Franke und Edmonds bleiben ein Beispiel dafür, wie die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft nicht nur herausgefordert, sondern auch neu definiert werden können. Ihre Karrieren demonstrieren eindrucksvoll, wie aus der Synthese von mathematischer Präzision und ästhetischer Vision Kunstformen entstehen, die sowohl intellektuell als auch visuell die Betrachtenden herausfordern und inspirieren.

Ausblick auf den Sommer: Generative Art Summit Berlin vom 3. bis 6. Juli: Konferenz zur Geschichte der generativen Kunst 1954 – 2024.

Interpretationen zur Computerkunst aus der Sohn@Sohn-Werkstatt:

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