Bonns goldenes Zeitalter – die kurkölnische Residenzstadt zur Zeit von #Beethoven

Vor zwei Jahren war die Eröffnung der Ausstellung “Bonns Goldenes Zeitalter”. Sie zeigte das spannende und durch die Aufklärung und die Französische Revolution im Umbruch befindliche gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Umfeld in der kleinen Residenzstadt eines geistlichen Kurfürsten, in dem Ludwig van Beethoven als Sohn und Enkel eines Hofmusikers eine Berufslaufbahn am kurkölnischen Hof in Bonn vorbestimmt war. Sein unübersehbares Talent als ausübender Musiker und als Komponist, seine Wissbegierigkeit und seine nach dem Tod der Mutter besonders betrüblichen Familienumstände erregten das lebhafte Interesse und die Anteilnahme einiger seiner gebildeten Hofmusikerkollegen wie auch Angehöriger des Hofadels.

Beethoven zog auch die Aufmerksamkeit des jungen, aus österreichischem Hochadel stammenden Graf Waldstein auf sich, dem er im familiär vertrauten Kreise der Familie von Breuning begegnet war. Der musikliebende und auch selbst komponierende Graf, der vom Kurfürsten Maximilian Franz, seit 1780 auch Hochmeister des Deutschen Ordens, in der Bonner Schloßkapelle in einer feierlichen Zeremonie mit nachfolgenden Festgelagen als Ritter in den Deutschen Orden aufgenommen worden ist, hatte zu diesem Zeitpunkt eine sehr einflußreiche Stellung am Bonner Hof, die Beethoven noch vor dem endgültigen Untergang Kurkölns vor dem Ansturm der französischen Revolutionstruppen zu einem Stipendium seines Landes- und Dienstherrn bei Joseph Haydn in Wien verhalf – in die Herkunftsstadt des letzten Kölner Kurfürsten Maximilian Franz von Österreich, dessen Vater und Brüder aufeinanderfolgend als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches in Wien residierten.

Die Ausstellung zieht den Bogen mit einer gewichtigen Auswahl aus der eigenen Sammlung und einer imponierenden Fülle von über hundert Leihgaben, von der Zeit des Vorgängers von Kurfürst Maximilian Franz, Kurfürst Maximilian Friedrich von Königsegg, in dessen Amtszeit Beethoven 1770 zur Welt gekommen ist, bis zum Tode des letzten Kölner Kurfürsten, Maximiian Franz von Österreich im Sommer 1801. Sie schaut auf die Herkunft des letzten Kölner Kurfürsten, Erzherzogs Maximilian Franz von Österreich und sein Aufwachsen als jüngstes Kind von Kaiser Franz I. Stephan und Maria Theresias am musikliebenden kaiserlichen Hof in Wien und seine nachfolgende den Interessen Habsburgs und des Heiligen Römischen Reichs, aber gleichzeitig dem Wohl des Deutschen Ordens und Kurköln dienende Karriere, wovon insbesondere seine Residenzstadt Bonn profitierte, die sich unter ihm zu einem Hort der Aufklärung und gleichzeitig höchster Kunstpflege entfalten konnte, bevor die Nachwehen der teilweise auch in Bonn durchaus begrüßten französischen Revolution in Gestalt der Revolutionstruppen das alte Reich zusammenbrechen ließen, den Kölner Kurfürsten ebenso wie den Trierer und Mainzer aus ihren alten Herrschaftsbereichen fegten und das linksrheinische Rheinland zu einem Teil Frankreichs machten, in dem Bonn zu einer unbedeutenden französischen Provinzstadt herabsank, in der nur Leute mit wachem Geschäftssinn, Geschäftstüchtigkeit und auch einen Hauch von Opportunismus reussieren konnten, wie etwa Beethovens ehemaliger Hofmusikerkolege Nikolaus Simrock mit seinem Musikverlag. Beethoven war schon fast zwei Jahre aus Bonn weg, als sein Dienst- und Landesherr Maximilian Franz seine Residenzstadt ebenfalls auf immer verlassen musste.

Trotzdem war der Kurfürst bis zu seinem Tod immer noch Kurfürst, da Kurköln bis zu diesem Zeitpunkt trotz schon langjähriger französischer Besetzung formal immer noch existierte und Beethoven deshalb auch formal immer noch ein Untertan Kurkölns war und vor allem noch immer trotz seines damals schon 9jährigen Aufenthalts in Wien ein Angestellter der kurkölnischen Hofkapelle, wie ausdrücklich aus einem Memorandum des Kurfürsten von 1799/1800 hervorgeht. Berücksichtigung finden auch die sehr wenigen Reisen Beethovens – seine Reise als jugendlicher Hofmusiker mit seiner Mutter in die Niederlande und seinem Konzertauftritt am Hof in Den Haag, seine erste Reise nach Wien und die von Wien aus 1796 unternommene Konzertreise nach Berlin und selbstverständlich seine Anfänge in Wien als Schüler Haydns und aufgrund der Empfehlungen Waldheims schnelle Aufnahme in die Salons des österreichischen Hochadels.

Interessant waren für mich vor allem die Exponate über Johann Joseph Eichhoff: Hofkoch, Aufklärer, Beethovenfreund, zeitweiliger Bürgermeister in Bonn und Vertreter der freien Rheinschiffahrt beim Wiener Kongress.

Schuldenlast in Bonn – da hat sich ja nicht sehr viel geändert

1801 ist ein Johann-Joseph-Eichhoff-Jahr. Am 10. Januar wird er „feierlich“ in sein Amt als Bonner maire eingeführt, und er tritt erstmals als Autor hervor: Zu Paris erscheint seine Schrift „Mémoire sur les quatre départemens (sic!) réunis de la rive gauche du Rhin, sur le commerce et les douanes de ce fleuve“. Schon hier gilt sein Hauptaugenmerk dem Rhein als Verkehrsweg.

Wie man eine Ausstellung lebendig macht:

Diese Ausstellung musste komplett abgesagt werden:

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