Wir sind eine Einweg-Nation

„Jahrelang ging in Deutschland der Anteil von Getränken, die in Mehrwegflaschen abgefüllt werden, zurück. Die aktuellen Daten zeigen für 2019 erstmals wieder einen Anstieg des Mehrweganteils im Getränkebereich. Mit 41,8 Prozent wird das gesetzliche Ziel von 70 Prozent jedoch deutlich unterschritten“, führt das Umweltbundesamt aus. Der gigantische Anstieg liegt bei….0,6 Prozentpunkte.

Von einer Trendwende in Richtung Mehrweg kann also nicht gesprochen werden. Der Anstieg wurde nur im Segment Mineralwasser erreicht – hier gibt es einen Zuwachs von 2 Prozentpunkten von 38,8 auf 40,8 Prozent. Bei Bier, Erfrischungsgetränken und so genannten Mischgetränken schmiert der Mehrweganteil weiter ab. Einen starken Zuwachs bei Einweg gab es mit einem Anstieg auf 5,2 Prozent bei in Dosen abgefüllten Getränken. 

16,5 Milliarden Einheiten werden in Einweg-Kunststoffflaschen abgefüllt. Der Marktanteil liegt hier bei über 50 Prozent.

Das Verpackungsgesetz gibt als Zielgröße für pfandpflichtige Getränke den Anteil von 70 Prozent für Mehrwegverpackungen (MW) vor. Davon können wir in Deutschland nur träumen.

Seit Einführung des Dosenpfandes gehen Mehrweg-Verpackungen den Bach runter. Wenn Handelskonzerne Pfandautomaten für Einweggebinde aufstellen, ist leicht nachvollziehbar, wie sich die Sortimentspolitik des Lebensmitteleinzelhandels geändert hat. Kleiner Hinweis für den früheren Dosenpfand-Minister Jürgen Trittin.

Es wird aktuell so viel über Kreislaufwirtschaft und Mehrwegbecher gesprochen. In der Realität ist das belangloses Gequatsche. Wir sind eine Einweg-Nation. Allein an diesem Indikator erkennt man schnell, wie Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen. Ökologische Lippenbekenntnisse für die Social-Media-Kulisse. Habitus statt Taten. Ihr braucht Euch nur den Verbrauch an Einwegverpackungen anschauen: Von rund 12 Millionen Tonnen 1991 auf rund 16 Millionen Tonnen. Das ist der jährliche Verbrauch. Auch hier sind wir Einweg-Nation.

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