Wie werden wir als Vorlesung eine digitale Kommunikationsplattform? Und erweitert: Wie verbessern wir die Wissenschaftskommunikation?

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Aufgaben, die ich weit vor Corona zum Thema eines kompletten Semesters gemacht habe.

Wie entwickelt man eine Community, die in einem stetigen und regen Dialog steht? Wie schafft man virtuelle sowie reale Orte für Gespräche, Debatten, Disputationen und Denkanstöße? Wie greift man Themen auf, wie schaltet man sich in Debatten ein, vertieft Themen, bringt regelmäßig guten Content, verlängert Vorträge, Studien, Events, Seminare, Vorlesungen, Buchbeiträge, Interviews, Blogpostings und dergleichen mehr? Das kann nur gelingen in einer gruppenübergreifenden Zusammenarbeit.

Wie macht man die Aktivitäten der Hochschule sichtbarer? Wie vernetzt man die Plattformen? Wann läuft etwas gut, wann nicht so gut? Zu welcher Uhrzeit müssen wir im Netz aktiv sein? Mit welchen Hashtags punkten wir?

In der Wissenschaftsszene gibt es da noch erheblichen Nachholbedarf. Darauf machte Carsten Könneker in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel aufmerksam:

Forscherinnen und Forscher in Deutschland würden ihr Fachwissen in sozialen Medien deutlich weniger einbringen als ihre Kollegen in anderen Ländern.

„Das gilt auch für die jungen, die Doktoranden und Postdocs. Nur rund ein Viertel von ihnen engagiert sich laut einer aktuellen Studie mit dem eigenen Fachwissen in sozialen Netzwerken; unter ihren Kollegen aus anderen europäischen Nationen ist es knapp jeder Dritte; bei jungen Forschenden aus den USA sind es vier von zehn, bei jenen aus Asien mehr als die Hälfte. Auch beim Hochladen eigener Wissenschaftsvideos und beim populärwissenschaftlichen Bloggen agieren hiesige Jungwissenschaftler zaghafter.“

taz-Redakteur Manfred Ronzheimer stresst dieses Thema nun schon seit Jahren. Er identifiziert ein wichtiges Problem: „Die bisherigen Lösungsansätze sind allesamt auf die professionelle Wissenschaft und ihre Kommunikation konzentriert, beides Nischen in der Gesellschaft und in den Medien. Um breitenwirksamer zu werden, muss diese Pfadabhängigkeit aber durchbrochen werden. Alte Handlungsmuster sind zu überwinden, um zu neuen Kooperationen und Vermittlungsformaten zu gelangen.“

Dabei müsse man nicht das Rad neu erfinden: „Die Wiederentdeckung vergessener Lösungsvorschläge ist ebenfalls ein innovativer Akt. Ein Beispiel sind die Empfehlungen, die von der Expertengruppe ‚Wissenschaft, Öffentlichkeit, Medien‘ (WÖM) der deutschen Wissenschaftsakademien 2017 vorgelegt wurden.“

Was da vorgeschlagen wird, bewegt sich leider etwas im Kreis. Warum wird denn nicht direkt mit digitalen Kommunikationsformaten experimentiert? Wir versuchten das im Sommersemester 🙂 Das war zumindest mein Plan für das Sommersemester 2019. Der Tod meiner lieben Frau am 6. Mai 2019 führte dann dazu, dass ich zwar die Pflichtvorlesungen durchführte, aber eine Fortsetzung meiner Ideen nicht mehr möglich war. Ich beendete meine kurze Laufbahn als Hochschuldozent.

Siehe dazu auch: WIE KÖNNEN ORGANISATIONEN IM NETZ BESSER KOMMUNIZIEREN? RECHERCHE FÜR DIE @HS_FRESENIUS UND FÜR DAS #PRMAGAZIN

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