Terrorismus kann man nur mit Ideen, Bildung und Dialog besiegen – Karikaturen aus Syrien

Karikaturen aus Syrien

Seit Monaten beherrscht das Thema Flucht die Schlagzeilen in unserem Land. Deutschland steht als Zufluchts- und Exilland mit der Aufnahme Hunderttausender Flüchtlinge vor einer großen Herausforderung, der sich vor allem die politische Bildung stellen muss. Bildung ist wohl auch das Schlüsselwort, mit dem man den faktenarmen Hasstiraden der so genannten besorgten Bürger entgegentreten muss, die jedes noch so dümmliche Gerücht über Flüchtlinge aufgreifen, um ihren Alltagsrassismus mit neuer Nahrung zu versehen.

Jetzt eröffnete im Medienzentrum der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn die Ausstellung „Karikaturen aus Syrien – Zeichnungen von Hussam Sara“. Die Zeichnungen des syrischen Karikaturisten berichten von der politischen Situation in seinem Heimatland, vom Krieg, der Unterdrückung durch den syrischen Diktator Bashir al-Assad und von der syrischen Zivilbevölkerung, die zwischen die Fronten gerät und fliehen muss.

In der ersten Präsentation seiner Werke in Deutschland zeigt Sara 16 aktuelle Karikaturen sowie eine Auswahl früherer Arbeiten. Nach der Begrüßung durch Daniel Kraft von der Bundeszentrale für politische Bildung, gab es von Abbas Al-Khashali, Redakteur der arabischen Redaktion der Deutschen Welle, einen kurzen Exkurs zur aktuellen Lage in Syrien und im Nahen Osten. Hussam Sara bedankte sich in einer kurzen und emotionalen Rede für die Aufnahme in Deutschland und für die öffentliche Plattform, um das Leid der syrischen Menschen und die perfide Machtpolitik unterschiedlicher Protagonisten, die das Land ins Unglück stürzen.

Seine Karikaturen dokumentieren den Blickwinkel des Betroffenen:

„Verdichtet zu Bildern, bei denen einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Sie erzählen von den politischen Zuständen in Syrien, vom Krieg, der immer die Falschen trifft, von der Zivilbevölkerung, die zwischen die Fronten der Konfliktparteien gerät und immer wieder von Bashir al-Assad, seiner Grausamkeit und seinem Machterhaltungstrieb auf Kosten der Bevölkerung“, so Daniel Kraft in seiner Ansprache.

Syrien hat sich mittlerweile zu einem Schlachtfeld von lokalen und globalen Mächten entwickelt.

„Den Menschen bleibt nichts anderes übrig als ihr Heimatland zu verlassen“, so Abbas Al-Khashali.

Sie suchen Frieden und sehnen sich nach Ruhe. Europa kann sich aus diesem Konflikt nicht mehr heraushalten, auch wenn wir lange glaubten, der Konflikt im Nahen Osten sei weit von uns entfernt. Mit der Flüchtlingsbewegung hat sich das geändert. Dafür brauchen wir ein Konzept und das sollte sich nicht wie in Libyen auf militärische Mittel beschränken. Die Folgen des völligen Zusammenbruchs des Gaddafi-Staates bekommt Tunesien schmerzhaft zu spüren mit dem importierten Terror in Tunis.

„Terrorismus kann man nur mit Ideen, Bildung und Dialog besiegen“, sagte sehr treffend Al-Khashali.

Musikalisch begleitet wurde das Programm in der Bundeszentrale vom syrischen Sänger und Oud-Spieler Khater Dawa. Der Musiker flüchtete zu Beginn des Konflikts in Syrien 2011 über Ägypten nach Deutschland. In seinen Liedern verarbeitet er die Veränderungen in der arabischen Welt und seine Hoffnung auf eine friedliche Lösung.

Die Ausstellung „Karikaturen aus Syrien – Zeichnungen von Hussam Sara“ ist noch bis zum 11. Februar 2016 montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr in der Adenauerallee 86 in Bonn zu sehen. Zwischen den Feiertagen (28. bis 30.12.2015) ist die Ausstellung jeweils von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen zur Ausstellung unter: www.bpb.de/karikaturen-aus-syrien

Allensbach-Umfrage: Mehrheit fühlt sich über Flüchtlinge einseitig informiert. Untermauert die Initiativen der Bundeszentrale für politische Bildung, Begegnungen mit Flüchtlingen aus Syrien zu ermöglichen.

2 Gedanken zu “Terrorismus kann man nur mit Ideen, Bildung und Dialog besiegen – Karikaturen aus Syrien

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