Erleidet blogjournalisten.com den dotcomtod?

Als einer der Autoren des Portals blogjournalisten.com bekam ich gestern so gegen 23 Uhr eine betrübliche Nachricht:

„Liebe Autoren,

leider müssen wir uns heute mit einer schlechten Nachricht an Euch wenden.
Wir müssen die Seite blogjournalisten.com vom Netz nehmen.
Offensichtlich unlösbare Probleme zwingen uns dazu. Gerne würde ich mehr
dazu schreiben, Euch mehr erklären, aber ich möchte nicht durch
unvorsichtige Äußerung meinerseits eine Konfliktlösung verhindern.

Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben in den letzten
Wochen versucht, eine Einigung zu erzielen
– leider ohne Erfolg. So ein
Projekt stirbt nicht einfach, deswegen versuchen wir weiterhin eine Lösung
zu finden, müssen nun aber erstmal diesen Schritt gehen.

Vielen, vielen Dank an Euch für Eure Beiträge, das Interesse und die vielen
Anregungen. Für Rückfragen stehen wir Euch gerne unter
blogjournalisten@frau-b.com zur Verfügung.

Herzliche Grüße,
Bettina Hoss

blogjournalisten UG (haftungsbeschränkt)“. Ende der Mail. Nachzulesen auch im Internet.

Zum Start des Projektes vor ein paar Monaten war man noch hoffnungsfroh. Das Angebot soll eine Alternative zum traditionellen Journalismus schaffen. „Wir könnten noch wochenlang Verlagsoberhäuptern mit Hilfe von Manifesten erläutern, wie das Internet funktioniert, doch es gibt bereits heute genügend journalistische Edelsteine da draußen, die nur aufgesammelt werden müssen“, so „Lanu“, Betreiberin der Website Boocompany. Boocompany versteht sich als der einzig legitime dotcomtod-Nachfolger und somit Europas führender Anbieter und Distributor für exitorientierte Unternehmensmeldungen. Mittels als „Boo“, „Insider“ oder „Final“ bezeichneter Negativmeldungen könnten die User über den allgemeinen Downturn informieren. Kenner der New Economy erinnern sich noch an die erfrischenden dotcomtod-Meldungen von Don Alphonso über I-D Media und Co.

Es sei schlimm genug, hieß es zur Idee von blogjournalisten.com, dass angesichts der Medienkrise immer mehr Redaktionen auf ein kreativarmes Minimum eingedampft würden. „Wer etwas zu sagen hat, sollte es auch tun dürfen. Das kann man einsam in der hintersten Ecke des Netzes tun oder auch in der Gemeinschaft der Blogjournalisten“, erläutert Lanu das Angebot.

Nun ist zu hoffen, dass Lanu mit der Geschichte nicht auch einen dotcomtod erleidet und den Exit auf boocompany verlautbaren muss.

Wer mehr weiß zu den Hintergründen, könnte das ja mal kundtun!

Sollte eine Abmahnung der Grund für die Abschaltung sein, wäre das die falsche Reaktion. Wie im Fall Jack Wolfskin hilft nur eine öffentliche Reaktion.