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Spionage-Ballons und das Testlauf-Strategem: Was könnte die KP-China im Schilde führen? 间谍气球和试运行策略:金沙江-中国可能在搞什么鬼?

ballooning over mountain landscape
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hot air balloons in a sky
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Einen Spionage-Ballon auf fremden Territorium nicht zu entdecken, halte ich schlichtweg für eine undurchführbare Aktion. Was könnte hinter den Aktionen der KP China stecken. Analysiert mit den Mitteln der Strategem-Kunde: “Im Reich der Mitte wird es als etwas ganz Natürliches, ja Ehrenwertes angesehen, wenn man versucht, den möglicherweise strategemischen Hintergrund eines verdächtig anmutenden Geschehens aufzudecken. Natürlich werden auch in China strategemische Analysen, die man als destruktiv einstuft, zurückgewiesen, meist mit den Worten, die betreffende strategemische Analyse sei ein Produkt des Kreator-Strategems Nr. 7 ‘Aus einem Nichts etwas erzeugen’. Allenfalls treten manchmal noch Sachargumente zur Entkräftung der unbequemen strategemischen Analyse hinzu”, so der Sinologe Harro von Senger.

Faktum: In der Chronologie des Ballon-Vorfalls zeigen sich vor allem Schwächen der USA bei der Sicherung des eigenen Luftraumes. In der Frühphase wurde der Ballon nicht als sonderliche Bedrohung ein.

Welche List der KP-China könnte dahinter stecken? Vielleicht das Strategem Nummer 6: Im Osten lärmen, im Westen angreifen. Man kündigt den Angriff im Osten an, führt ihn aber im Westen durch; man führt an einer Stelle ein Scheingefecht durch, greift aber an einer anderen Stelle an. Osten und Westen stehen stellvertretend für irgendwelche unterschiedlichen oder gegensätzlichen Himmelsrichtungen. Mit Angriff kann irgendeine Aktion gemeint sein. Durch den Lärm wird die Aufmerksamkeit des Strategemopfers vom Vorstoß des Strategemanwenders abgelenkt: Nachzulesen im Senger-Buch: 36 Strategeme für Manager, erschienen im Hanser-Verlag.

Die Spionage-Ballons könnten auch der Zielverschleierung dienen. Also ein Ablenkungsstrategem.

Strategemprävention: “Man sollte bei großem Getöse und spektakulären Geschehnissen nicht wie das Kaninchen auf die Schlange starren”, so von Senger.

Das eigentlich Ziel könnte das Überprüfen der wahren Stärke des Gegners sein:

Also Strategem Nummer 13: Auf das Gras schlagen, um die Schlangen aufzuscheuchen. Es zielt auf die Beschaffung und die Verbreitung von Information.

“Die Schlangen werden durch die Vibrationen, welche der Schlag auf den Boden auslöst, aufgescheucht, bewegen sich fort, bringen dadurch das Gras zum Rascheln und verraten so ihre Anwesenheit. So weiß der Strategemanwender schnell und bequem, dass sich im Feld vor ihm – vielleicht giftige – Schlangen verstecken, und kann sich vorsehen”, schreibt von Senger. Also auf den Busch klopfen: Versuchsballon-Testlauf-Strategem im wahrsten Sinne des Wortes gewürzt mit einer Provokation.

Beispiel: Bertrand Russel (1872–1970) begann einen Vortrag an der Beijing-Universität mit der Frage: “Welche Summe ergibt 212?” Im eben noch lärmigen Auditorium wurde es mucksmäuschenstill. Niemand wagte, etwas zu sagen. Denn man vermutete eine Falle. Darauf erteilte Russel die Antwort: “21254.” Und er fuhr fort: “Das wissen sogar Primarschüler. Ihr seid alles Universitätsstudenten. Wieso konntet ihr diese Frage nicht beantworten?” Und dann stieg er in seinen Vortrag ein, dem die von ihm aus ihrer Anfangslethargie gerissenen Zuhörer gespannt folgten

Strategemprävention, die von Senger vorschlägt:

“Gerät man wegen der Handlung eines anderen in eine Gefühlswallung, in der man sich zu einer sofortigen Reaktion gedrängt fühlt, sollte man sich gleich fragen, ob diese nicht genau einem möglichen Kalkül des anderen entspricht oder ob sie der andere nicht zu seinen Gunsten ausschlachten kann. Bejaht man eine dieser Fragen, dann unterlasse man die Reaktion. Sich nicht provozieren lassen!”

Ballonfahren kann übrigens auch vergnüglich sein:

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Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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