
Das Oberlandesgericht Düsseldorf wird über die vom Kartellamt untersagte Übernahme der Duales System Deutschland GmbH erst im März verhandeln. “Ursprünglich sollte am 5. Februar über die Beschwerde von Remondis gegen die Kartellamtsentscheidung verhandelt werden”, schreibt Euwid.
Nach Informationen des Fachdienstes verlängerte das Gericht die Frist für Stellungnahmen, weil Beigeladene zu dem Verfahren offenbar verspätet Schriftsätze bekommen haben. Das OLG verlegte den Verhandlungstermin deshalb auf den 18. März.
Insider stellen sich die Frage, ob der Kauf des DSD überhaupt noch ein lukratives Geschäft darstellt?
So hat der ehemalige Monopolist Ende vergangenen Jahres mit Aldi einen der größten Kunden verloren. Der Discounter lizenziert seine Eigenmarkenverpackungen beim Dualen System von Interseroh, berichtete Euwid im November des vergangenen Jahres: “Bei dem Lizenzierungsauftrag von Aldi geht es nach Angaben aus Systemkreisen um einen Marktanteil zwischen elf und zwölf Prozent. DSD hatte zuletzt einen Marktanteil im Dualen System von etwa 30 Prozent. Branchenkennern zufolge wirbt der Grüne Punkt inzwischen verstärkt um kleinere Lizenzkunden, um eine Zielmarke von rund 25 Prozent zu erreichen”, heißt in dem Bericht.
Verkäufer der Grüne-Punkt-Gesellschaft sind übrigens die Finanzfirmen HIG Capital und Bluebay. Der Kaufpreis soll angeblich bei 150 Millionen Euro liegen.
Zur Erinnerung: Die Schnäppchenjäger sind wieder unterwegs. So titelte das Handelsblatt den Verkauf des DSD an das Private Equity-Unternehmen KKR. Am Beispiel des Grüne Punkt-Müllsystems DSD hatte sich auch der ARD-Fernsehbeitrag „Müll-Geschäfte – Der Milliarden-Poker mit Grünem Punkt und Gelbem Sack” mit den Praktiken des amerikanischen Finanzinvestors beschäftigt: KKR übernehme das vor allem vom Verbraucher finanzierte „System der gelben Säcke“, mit einem bei solchen Unternehmen bekannten profitablen Stufenplan:
„Die erste Stufe: Der Kaufpreis des DSD beträgt 260 Millionen Euro. Der wird weitgehend über Fremdkapital finanziert. Dazu gründen die Käufer eine neue Gesellschaft, in diesem Fall die Deutsche Umwelt Investment. Sie kauft das DSD und nimmt dazu 160 Millionen Euro auf. Dann werden beide Gesellschaften miteinander verschmolzen. Die Darlehensschulden liegen jetzt beim DSD. KKR zahlt also in Wirklichkeit nur 100 Millionen. In einer zweiten Stufe wird das freie Vermögen, z.B. die liquiden Mittel, bis zur Grenze des rechtlich Zulässigen, an die neuen Gesellschafter ausgezahlt. Beteiligt werden an solchen Gewinnen in der Regel auch die, die das Geschäft eingefädelt haben…In einer dritten Stufe wird – in der Regel – das ausgeplünderte Unternehmen an die Börse gebracht oder profitabel weiterverkauft. Um Profit scheint es bei den Gelben Säcken und Tonnen überhaupt nur zu gehen“, so die ARD-Sendung.
Nun sollen also noch rund 150 Millionen Euro für das DSD gezahlt werden. Die Gemengelage durch den Wettbewerb der Dualen Systeme hat sich aber gewandelt. Was ist der Ex-Monopolist also noch wert? Expertenwissen gefragt. Mit wem kann ich dazu ein Live-Interview via Skype führen?