
Wichtig im Werk des Nationalökonomen Joseph A. Schumpeter ist die Identifikation von Typologien und Eigenschaften, um Innovationen hervorzubringen. Ausführlich nachzulesen in meinem Beitrag „Wenn Volkswirtschaften in Routinen ersticken“ für den Band „Schöpferische Zerstörung und der Wandel des Unternehmertums“, erschienen im Metropolis Verlag.
Letztlich ist es der Urtypus des Schumpeterschen Entrepreneurs, der näher betrachtet werden sollte und nicht die Betriebsgröße eines Unternehmens. Jesko Dahlmann ist dieser Frage in seiner Forschungsarbeit „Das innovative Unternehmertum im Sinne Schumpeters“ nachgegangen.
Der von Dahlmann beleuchtete Urtypus ist anti-hedonistisch, Antreiber eines kreativen Kapitalismus, gepaart mit höheren Ambitionen, die nicht dem Diktat des Profits folgen. Solche Persönlichkeiten sind mehr Schöpfer als Zerstörer. „Ihre Innovationen haben ihren Unternehmen den wenig aussichtsreichen Kampf erspart, stets kostengünstiger als die Konkurrenz sein zu müssen, denn ein langfristiger Wettbewerbsvorteil entsteht erst durch neuartige und qualitativ bessere Produkte, neue Produktionstechniken“, schreibt Dahlmann.
Wer sich durch innovatives Wirken einen Vorsprung erarbeitet hat, kann auch seine Belegschaft besser entlohnen. Ein Mensch mit tatkräftiger Vision könne bereits hinreichend sein, um andere mitzuziehen und die Wirtschaftswelt nachhaltig zu verändern. Um das zu erreichen, müsse eine außergewöhnliche Phantasie mit Scharfsinn gepaart sein, um die günstigen Umstände, den passenden Moment und vor allem die richtige Idee zu erkennen. Hinzu kommt Wissen, wie man eine geeignete Idee umsetzt, wozu nicht nur Talent gefordert ist, sondern auch Verstand. Dazu zählen tiefe Erkenntnisse über den Gegenstand des Anwendungsgebietes.
Schumpeter war bestrebt, die Wirtschaftstheorie zu revolutionieren, ihr einen Weg aus der Enge der ökonomischen Statik zu weisen und sie in Richtung Dynamik zu öffnen. Dies verlangte die Aufgabe zahlreicher überlieferter Denkgewohnheiten und Glaubenssätze. Wie der Keynes der General Theory versuchte er die Mainstream-Doktrin seiner Zeit zu überwinden und an ihre Stelle eine Analyse zu setzen, die das Bewegungsgesetz der kapitalistischen Ökonomie aufspürt und analytisch erfasst.
Was werden wohl die diesjährigen #BonnSchumpterLectures auf der Next Economy Open für Erkenntnisse bringen?
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