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Über Neoliberalismus im Weltall

person in white hoodie standing near a ufo
Photo by bRoken on Pexels.com

Was hat Science-Fiction mit der Zukunft zu tun und steuern wir auf eine Privatisierung des Kosmos hin? Hans Esselborn, Germanistik-Profes-sor der Universität zu Köln erklärt, wie die Literatur dazu beiträgt, Zukunftsvorhersagen zu treffen und warum es wichtig ist, dass auch Literaten eine Expedition ins All wagen. Der 1941 in Rheinland-Pfalz geborene Hans Esselborn schloss seine Studien der Germanistik, Romanistik und Philosophie in Tübingen, Paris, München und Köln mit einer Promotion über Georg Trakl und Habilitation über die Naturwissenschaft Jean Pauls ab.

Sein weiterer Weg führt ihn unter anderem an Hochschulen in Lawrence (Kansas), Nancy, Paris und Krakau. Sein jüngstes Werk befasst sich mit der Erfindung der Zukunft in der Literatur vom technisch-utopischen Zukunftsroman zur deutschen Science-Fiction. Er ist allerdings vorsichtig mit der Aussage, ob Literatur tatsächlich Zukunftsprognosen treffen kann. Vielmehr entwerfe sie Szenarien, in denen auch die Fragen angesprochen und zum Teil beantwortet werden sollen, die den Leser aktuell beschäftigen und sogar zum Handeln bewegen. Und dass dies in der Vergangenheit schon der Fall war, zeigt der Roman von Kurd Laßwitz über eine Weltraumstation, die später Wernher von Braun dazu bewegte genau diese Station nachzubauen. Doch das klappe nicht immer. Während sich beobachten lässt, dass die Literatur-Vorhersagen bei technischen Dingen oftmals richtig liegen, beispielsweise bei der Entwicklung der Flugzeuge und des Computerwesens, lagen die Vorhersagen vieler Romane betreffend das Internet weit daneben. Keiner habe dem Internet die große Kommunikationsmaschine, die es heute ist, zugetraut.

Die Privatisierung des Weltalls durch Musk und Co. sieht er mit Unbehagen. “Ich sehe das als eine gefährliche Entwicklung. Weil die Kontrolle fehlt und es irgendwann dann die Piratenkriege im Weltraum geben wird. Dazu gibt es glaube ich auch schon vieles in der Literatur”, so Esselborn. Das gebe es bei ganz alten Romanen, The Space Merchants, aus den 60er oder 70er Jahren, die so etwas angedacht haben. “Aber ich finde die Science-Fiction hat sich dem Thema, dem Problem mit den großen Firmen, bisher zu wenig gestellt. Das kommt für mein Gefühl zu wenig vor. Es handelt sich ja nicht nur um Amazon und Google, sondern auch um die Banken, die eine sehr große Macht und Einfluss haben. Das wird selten und nur am Rande beschrieben.”

Ausführlich nachzulesen im Utopieband “König von Deutschland”, erschienen im Klingen-Verlag.

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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