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@ingo_froboese: “Das Gehirn ist für mich ein Muskel” #Achwas

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“Sport macht kräftiger, leistungsfähiger, beweglicher, schneller, koordinierter – so viel ist klar. Aber, dass er auch schlau macht, das ist vielen vielleicht noch nicht so bekannt. Warum Sport schlau macht und wie sportliche Aktivität unser Gehirn trainiert, erklärt euch Professor Froböse in diesem Video”. Und im Video erklärt Froböse: “Das Gehirn ist für mich ein Muskel. Hört sich komisch an, ist aber so. Es ist nämlich trainierbar, genau wie andere Strukturen des Körpers aus”, so der Sportwissenschaftler.

Dann werden die üblichen bunten Bilderchen aus der Neurowissenschaft gezeigt. Was Froböse erläutert, ist für Körper und Hirn sicherlich nicht falsch, nur die Analogie zur Muskulatur ist schräg und man kommt zu zweifelhaften Empfehlungen, die am Ende des Tages ins Leere gehen.

„Man sollte sehr misstrauisch sein gegenüber den Weisheiten, die aus diesem Bereich kommen und zwar insbesondere wenn sie über die Macht der Bilder erzielt werden. Fast alle Medien würden zur Zeit Bilder der Kernspintomographie veröffentlichen. Da taucht ein Fleck im Gehirn auf, also muss das irgendwas bedeuten”, erklärte Hirnforscher Henning Scheich, ehemaliger Direktor des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg, im ichsagmal.com-Interview.

Es sei einfach nicht richtig zu glauben, wenn die Birne aufleuchtet und die Aktivierung im Gehirn größer wird, ein besserer Zustand des Gehirns erreicht werde.

„Große Aktivierung im Gehirn bedeutet Unsicherheit des Gehirns. Wenn Sie Aufgaben untersuchen, wie sie gelöst werden, von unsicherem Status bis zum Profi, dann finden Sie eine negative Korrelation mit der Größe der Hirnaktivierung. Der Profi setzt eigentlich nur noch seine spezifischen Mechanismen für etwas ein”, so der Hinweis von Scheich.

Gehirnjogging mit riesiger Hinaktivierung nachzuweisen, sei Unfug. Die kleine Aktivierung, die beim scharfen Nachdenken von einem Profi produziert werde, das ist die eigentliche Aktivierung, die richtig ist. Also noch einmal:

„Große Aktivierung im Gehirn bedeutet Unsicherheit des Gehirns. Wenn Sie Aufgaben untersuchen, wie sie gelöst werden, von unsicherem Status bis zum Profi, dann finden Sie eine negative Korrelation mit der Größe der Hirnaktivierung. Der Profi setzt eigentlich nur noch seine spezifischen Mechanismen für etwas ein”.

Besonders die Interpretation der bildgebenden Verfahren in der Neurowissenschaft sei eine Herausforderung: “Einerseits eröffnen sie viele neue Perspektiven auf das menschliche Gehirn, andererseits steht die Leichtigkeit, mit der Experimente über zahllose subjektive Phänomene gemacht werden können, in direktem Gegensatz zur Schwierigkeit die Ergebnisse zu interpretieren. Dies hängt nicht nur damit zusammen, dass Experimente oft kein spezifisches Design für die gewählte Fragestellung haben, sondern grundsätzlich mit der limitierten Aussagekraft der Methoden. Sie zeigen eben nur wo überall unter bestimmten Umständen, zum Beispiel bei einem bestimmten Reiz oder Denkmuster Aktivität auftaucht, aber nicht den neuronalen Prozess an dem man ablesen könnte, welche Informationen die Neuronen dort eigentlich verarbeiten und berechnen. Insofern sind viele Interpretationen höchst hypothetisch. Manches wird über die Jahre durch eine Vielzahl von notwendigen Kontrollexperimenten konkreter werden. Die Lösung des Grundproblems, wie etwa ein Denkprozess mechanistisch strukturiert ist, erscheint jedoch bisher in ziemlicher Ferne. In diesem Bereich ist der eher lockere Umgang der Hirnforschung mit Begriffen aus den Geisteswissenschaften ärgerlich”, schreibt Scheich in einem wissenschaftlichen Aufsatz. Gleiches gilt für die Sportwissenschaft – also das Ärgerliche an der Leichtigkeit mit Analogien zur Muskulatur.

Viel wichtiger halte ich die Hinweise von Scheich beim lebenslangen Lernen:

Man sollte sich nicht zu viel vornehmen beim Lernen, sondern eher kleine Pakete und dann immer wieder Erfolgserlebnisse einsammeln. Dann sei das ideal:

Eine schöne Steilvorlage für genartionsübergreifende Lernkonzepte. Wir sollten das am 22. Juni vertiefen:

Über den Autor

gsohn
Diplom-Volkswirt, Wirtschaftsblogger, Livestreamer, Moderator, Kolumnist und Wanderer zwischen den Welten.

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