Wie der 3D-Druck die Ökonomie verändert: #RheinlandRunde um 16:15 Uhr

Michael Jopen zeigt Rücken

Wenn wir uns über Digitalisierung in der Wirtschaft äußern, sollten wir unseren Blick nicht nur auf die massenmarkt-tauglichen Themen richten.

„Google, Apple, Facebook, Amazon und Co. orientieren sich fast ausnahmslos auf Massenmärkte für Endkunden. Auf dem Markt für Geschäftskunden haben wir eine unendlich große Zahl von Nischenmärkten, die sehr tief gehen. Sie sind für die Netzikonen der USA relativ uninteressant“, so der Wirtschaftsexperte Professor Hermann Simon.

Am Beispiel der fünfdimensionalen Software von RIB könne man das gut erkennen. Das Management-Programm für das Bauwesen erschließt nicht nur die drei Raum-Dimensionen, sondern auch Kosten und Zeit.

„Das ist ein sehr kleiner Markt und nicht besonders spektakulär für Konzerne wie Google. Selbst die besten Programmierer in Kalifornien haben von diesen Anwendungen keine Ahnung. Das Wissen ist so einmalig, dass es sich für digitale Plattformen nur mit einem hohen Aufwand erschließen lässt, um vernünftige Umsätze zu erschließen“, betont Simon.

Die Nische sei zu klein für die großen Plattformen. Wer als Mittelständler in diesen spezialisierten Segmenten überleben will, müsse allerdings den gesamten Weltmarkt bedienen.

Nach Auffassung von Professor Lutz Becker, Studiendekan der Hochschule Fresenius und Mitorganisator der Next Economy Open gehen die interessantesten Impulse für die Netzökonomie von additiven Verfahren aus – also 3D-Druck.

„Ich behaupte, dass die wahre Revolution in diesen additiven Verfahren steckt. Ich habe mal gelernt, dass es spanabhebende Verfahren gibt, also Schleifen, Fräsen, Bohren und was auch immer – und verformende Verfahren gibt. Letzteres heißt ganz banal gesprochen: Früher hat der Schmied das Werkstück mit einem Hammer in die gewünschte Form gebracht. Zudem gab es den Guss, den könnte man als Vorläufer moderner additiver Verfahren sehen, wenn man denn will. Aber gerade durch die neuen 3D-Drucktechnologien passiert in Verbindung mit neuen, zum Beispiel auch biologischen Materialien und digitaler Vernetzung gerade viel Spannendes.“

Man benötige beim 3D-Druck wirklich nur die für das Werkstück notwendige Materialmenge, so dass fast kein Ausschuss, Schrott oder Abfall entsteht, der entsorgt oder aufwändig recycelt werden muss.

„Mit Hilfe von 3D-Druck kann man auch eine Vielzahl bis dato getrennter Arbeitsschritte zusammenführen. Zum Beispiel kann man mit einem 3D Drucker durchaus schon kleine Getriebe in einem Durchgang, also quasi aus einem Guss produzieren. Stark vereinfacht ist es so, dass dort, wo früher hintereinander eine Säge, eine Drehmaschine, eine Fräse, ein Bohrer und jede Menge Lagerfläche zwischen den Produktionsstufen benötigt wurden, nur noch ein Drucker stehen muss. Was passiert also? Firmen und ganze Industriegebiete werden weniger Platz benötigen, weil sie weniger Lagerhaltung haben, und weil sie einfach zwischen den Prozessen die Zwischenlager abbauen. Das ist zumindest betriebswirtschaftlich und ökologisch betrachtet ein großer Fortschritt“, erläutert Becker.

Wie wirkt sich nun der 3D-Druck auf die Ökonomie aus?

Das diskutiere ich mit Michael Jopen, um 16:15 auf Facebook.

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