Wähle die Worthülse des Monats! Hitliste der Phrasendrescher und Powerpoint-Rhetoriker

Es gibt so viele Ranglisten, Hitparaden, Statistiken über Twitter-Weltmeister, Bücher, Anwälte oder Ärzte. Es fehlt noch ein Votum über die Worthülse des Monats. Eine Liste des Grauens, der rhetorischen Leerformeln, semantischen Umweltverschmutzer, Powerpoint-Schaumschläger, Phrasendrescher und Wichtigtuer.

51Rv0GCDujL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA240_SH20_OU03_Wer bei der Umfrage mitmacht und in der Kommentarspalte seine E-Mail-Adresse hinterlässt, nimmt an einer Verlosung teil unter nicht-notarieller Aufsicht meiner Kinder: Der Gewinner bekommt das Buch „Best of Bullshit“ von Hans Rudolf Jost (Orell Füssli Verlag). Der Jahressieger erhält Ende Dezember die Kurt-Tucholsky-Ehrenurkunde.

Bitte schickt mir Vorschläge, welche Worthülsen im nächsten Monat aufgenommen werden sollen!

15 Gedanken zu “Wähle die Worthülse des Monats! Hitliste der Phrasendrescher und Powerpoint-Rhetoriker

  1. Der gesamte öffentliche, um nicht zu sagen veröffentlichte sog. ‚Diskurs‘ scheint doch ausschließlich aus solcherlei inhaltsleerer Phrasendrescherei zu bestehen. ‚Ich sag mal’…

  2. Einmal mehr beweist die Diskussion im Sportbereich auf Ebene des Mikrofons die überaus relevante Frage bezüglich der Hygiene im Bereich der Nasszelle aufgrund von effizienten und effektiven Reinigungsmaßnahmen, wie wichtig komplexe und heterogene Maßnahmen von Facility-Junior-Manager sein können.

  3. Hängt es vielleicht damit zusammen, dass die voluminöse Expansion der subterranen Agrarprodukte in reziproker Relation zu intellektuellen Kapazität ihres Agrikulturökonomen steht?

    Mit freundlichem Grinsen aus Frankfurt

    Peter A. Beinhorn

  4. Synergie ist mein Lieblingshasswort. Ich habe mal eine Typen kennengelernt, der das gesamte Spektrum des Bullshitbingo beherrschte und dabei so selbstversunken war, dass er nicht merkte, dass ich ihm nicht mehr zuhört (Ich wandte mich ab), weil er über mich drüber sprach. Und der brabbelte ständig etwas von Synergieeffekten.

  5. @somluswelt: In etwa so: Ein wenig „Kanban“ aus dem Fernen Osten, ein Löffel „Synergiemanagement“ aus deutschen Landen oder knallig-bunte Verkaufsstrategien aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Damit jeder Arbeiter oder Angestellte das unheimliche Gesicht seines Chefs verinnerlicht, wird “Management by walking around” praktiziert. Jeden Freitag veranstaltet man am besten einen “Beer Bust”: Freibier für müde Mitarbeiter. Auch neue Titel für ehrgeizige Manager im Unternehmen fördern die “Corporate Culture”.

    Als „exotische Rülpser” bezeichnet Wolf Schneider) den folgenden legendären Satz der Modeschöpferin Jil Sander: “Der problembewusste Mensch von heute kann diese Sachen, die refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.”

    In Vorstandsetagen wird täglich in “Meetings” nach der “Strategy” gefahndet, um sich aufzustellen, neue Projekte einzukippen, “Commitments” zu erzielen und am Markt durch “Empowerment” den optimalen, effizienten und effektiven USP zu erreichen. USP steht für “Unique Selling Proposition” und ist in seiner Bedeutung profan: das einzigartige Verkaufsargument. Führungskräfte “walken” zu ihren Mitarbeitern in wöchentlichen “Come together”. Selbstbewusst teilen Manager ihre “Facts” auf “Quarterly Business Review Meetings” mit, um danach “Finger food” zu verspeisen und Kollegen mit “Small talk” zu erfreuen.

  6. ich möchte darauf hinweisen, dass obiges Zitat (in com#2) in seiner urform von andy (heulsuse) möller stammt, seinerzeit eintracht frankfurt. auf die frage, wo er denn im nächsten jahr zu spielen gedenke, lautete die alliterierende antwort: „mailand oder madrid, hauptsache italien…“

    vom „loddar“ stammt dieser geniale satz: „Jeder, der mich kennt
    und der mich reden gehört hat, weiß genau, dass ich bald
    Englisch in sechs oder auch schon in vier Wochen so gut spreche und Interviews geben kann, die jeder Deutsche versteht.“

    nichts hinzuzufügen ist dem…

  7. @junkhead, oh, dann habe ich das verwechselt. Aber beide Kandidaten sind ja begnadete Rhetoren. Danke für den Hinweis. Na gut, ich sag mal, dann werde ich beim nächsten Mal besser recherchieren. Denn ein Spiel läuft ja bekanntlich über 90 Minuten. Und nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und entscheidend ist das Spielmaterial, um die Saison erfolgreich zu bestehen, wenn der Rasen nicht allzu grün ist und der Ball nicht flattert.

  8. USP, tz, ist doch eh schon nicht mehr up to date, heute haben wir die KKVs (Komparativen Konkurrenzvorteil).

    Aber ansonsten finde ich dich sehr sympathisch, dass dir dieses Neusprechzeugs auch so auf den Keks geht. Auch wenn ich mich möglicherweise selbstschädigend verhalte, mühe ich mich Menschen, die so Zeug von sich absondern aus dem Weg zu gehen. Ich habe immer das Gefühl, dass Geschäftbeziehungen mit Menschen, die sich um einen manierlichen Sprachgebrauch bemühen langfristig mehr Substanz haben.

    Mir ist jetzt noch eine Vorschlag eingefallen: den Hut aufhaben/ich setze mir mal den Hut xyz auf.

  9. AxelH

    Schön finde ich: „Ich werde Ihnen das zeitnah kommunizieren.“, statt „ich sage Ihnen das bald“. Sprachlicher Fehler mit Protzvokabel kombiniert: Ich liebe meinen Chef!

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