Können sich Unternehmen Versuch-und-Irrtum-Prinzipien überhaupt leisten? #Cebit #WebTV #Mittelstand

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Eine Law & Order-Orientierung in der Unternehmenswelt ist zum Scheitern verurteilt. Das würden wohl viele Führungskräfte in der Wirtschaft unterschreiben – so für die Kulisse. In der Realität sieht das ein wenig anders aus. Allerdings wächst der Zwang, das private Nutzungsverhalten im Social Web in die berufliche Welt zu transferieren. Was man als Nutzer, Wähler und Konsument im Internet praktiziert, erwartet man auch am Arbeitsplatz.

„Die Menschen erleben im Privaten immer mehr die Möglichkeiten des Netzes, Anteil zu nehmen und sich zu äußern. Dann suchen sie die passenden Instrumente auch auf der betrieblichen Ebene. In manchen Unternehmen ist es ein harter Brocken der geschluckt werden muss, wenn sich die Mitarbeiter offener äußern wollen. Es ist aber ein allgemeiner Kulturtrend, der mit der Digitalisierung einher geht und dem sich die Unternehmen nicht verschließen können. Diese partizipativen Softwareelemente werden kommen und die Mitarbeiter werden sie auch entsprechend nutzen. In den Unternehmen kommt es darauf an, dass es im Sinne eines konstruktiven Dialoges genutzt wird“, sagt Unternehmensberater und bwlzweinull-Blogger Matthias Schwenk.

Abschied von reaktionärer Unternehmenskultur

Repression verdünnen, das Leitmotto meines Blogs, täte also auch den Organisationen in Wirtschaft und Politik gut. Hübsch beschrieben in dem Buch “TRIAL AND ERROR” von Tim Harvard. So schildert der Autor die Wirkung von so genannten Shunk-Works-Abteilungen. Bei Lockheed ist das schon in den 50er Jahren praktiziert worden. Die beteiligten Ingenieure arbeiteten in einem Zirkuszelt, spielten einander Streiche, kamen zwanglos gekleidet zur Arbeit und waren nicht in die reaktionäre Unternehmenskultur eingebunden.

Sie genossen Narrenfreiheit und entwickelten Dinge, die nichts mit dem Kerngeschäft des Konzerns zu tun hatten. Die üblichen Hahnenkämpfe bei der Verteidigung von Macht und Positionen fanden in diesem Team nicht statt. Üblich ist ja eher Vermeidungsverhalten und Unterdrückung von Innovationen. Sie könnten den eigenen Arbeitsplatz in Frage stellen. Ähnlich verhält es sich bei der Einführung von Social Media-Technologien für interne und externe Abläufe in Organisationen. Und das sollte man nicht nur auf Wikis, Blogs und Feeds zur Verbesserung der Unternehmenskommunikation beschränken. Es geht auch um Partizipation über Werkzeuge der Liquid Democracy:

Ein offenes Feedback müsste nach Ansicht von Matthias Schwenk eigentlich in jedem Unternehmen gefragt sein. Dabei gehe es nicht um eine immerwährende Vollversammlung, die zu einer Lähmung von Entscheidungsprozessen. Es gehe eher darum, Themen schneller aufkommen zu lassen, Inhalte schneller zu finden und Daten leichter aktuell zu halten.

„Deswegen brauche ich nicht gleich die Entscheidungsstrukturen völlig durcheinander zu bringen. Das Management kann schon sehen, in welche Richtung die Mitarbeiter bei bestimmten Fragen tendieren. Es ist heute nicht mehr so, dass die Führungskräfte alleine wissen müssen oder wissen können, wie die bestmögliche Entscheidung aussieht“, erläutert Schwenk.

Liquid Democracy könnte vieles beschleunigen – auch in Unternehmen.

Deshalb bin skeptisch, ob sich Unternehmen wirklich kein „Trial & Error“ leisten können, so das Thema von CeBIT Studio Mittelstand in Hannover, wo ich in einer illustren Expertenrunde am 13. März von 10:55 bis 11:20 Uhr mitdiskutieren werde. Im Radio TV-Centrum auf dem Messegelände. Man hört und sieht sich vielleicht auf der Cebit.

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