Future Internet-Panel auf der #informare12 um 17 Uhr: Wo sind die Denker für morgen?

Nach den Diskussionen und Vorträgen auf der Informare ist mir deutlich geworden, wie stark wir in Deutschland im analogen Graben stecken.

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Im Panel „Obi Wan Kenobi und das Future Internet“ müssen wir auf den Verlauf der Tagung ein wenig eingehen. Mit dabei:

Hannes Schleeh, Hypnoseberater und Social Media-Kenner
Bernd Stahl, Nash Technologies
Arnoud de Kemp, Organisator der Informare

Gerontologen-Runde gestern bei Maischberger:

Richard von Weizsäcker: Piraten haben „nur“ ein Programmpunkt: Das Netz.

Scholl-Latour: Facebook-Revolution ist vorbei.

Vom Niedergang der Experten-Deutungsmacht.

Der Laie lebt für sich, vertraut seiner Erfahrung, pfeift auf die Finessen der Theoretiker.

Das ‘Lob der Torheit’ war längst angestimmt, als Erasmus von Rotterdam es besang: Der Humanist verspottete den Bildungsdünkel, spielte Leben gegen Schule aus, Common Sense gegen Dogma, Lachen gegen Tintenernst, erklärte die Torheit zur alleinigen Quelle des sozialen und privaten Lebensglücks.

Man rümpft die Nase und echauffiert sich darüber, dass jetzt die Stunde der Stümper gekommen sei, wie es Andrew Keen ausdrückte.

Mit der Computerkommunikation, so der Zettelkasten-Soziologe Niklas Luhmann, wird die Eingabe von Daten und das Abrufen von Informationen soweit getrennt, dass keinerlei Identität mehr besteht.

Wer etwas eingibt, weiß nicht, was auf der anderen Seite entnommen wird. Die Autorität der Quelle wird entbehrlich, sie wird durch Technik annulliert und ersetzt durch Unbekanntheit der Quelle. Logik des Netzes.

Die Art und Weise, wie Wissen in den Computer kommt, lässt sich schwer überprüfen. Sie lässt sich aber jedenfalls nicht mehr in Autorität ummünzen. Und genau das treibt einige Debatten-Dompteure an die Decke.

Gunter Dueck hat die Konsequenzen für Gestern-Branchen treffend auf den Punkt gebracht. „Das Alte schwindet immer um ein, zwei Prozent und sieht sich folglich in einem unendlich lange stagnierenden Markt. Welche Wirtschaftsbranche hält das aus? Keine!“

Sehr viel von Gestern-Denkern gehört, wo sind die Denker für morgen? Heinrich von Stephan, Generalpostmeister unter Bismarck – Pionier der Telekommunikation

Hausaufgaben: Beseitigung von Inseln im Netz (Cloud, Social Media)

Nachholbedarf: Wir reden zu viel über die Gefahren des Web 2.0 und schon das wird bald von vorgestern sein:

Digitales Mittelmaß: IT-Gipfel, Breitbandstrategie oder digitale Dividende konnten nicht verhindern, dass der Digitalisierungsgrad in Deutschland deutlich hinter der internationalen Spitzengruppe herhinkt.
Im Networked Readiness Index 2012 (NRI) des World Economic Forum (WEF) und der Business School INSEAD belegt Deutschland mit einer Gesamtpunktzahl von 5.32 lediglich den 16. Rang.
Die Top-Positionen des Rankings belegen Schweden (5.94) vor Singapur (5.86) und Finnland (5.81).

Das Investitionsvolumen in eine neue Infrastruktur ist in Deutschland erschreckend niedrig.

Es sind gerade mal zwei Dollar pro Einwohner. In Singapur liegt man bei 154 Dollar. Dort gibt es allerdings auch den „Singapore iN2015 Masterplan“.

Die Digitalisierung aller Wirtschaftszweige sollte in Deutschland auf der Prioritätenliste ganz nach oben gerückt werden: Es ist kaum zu glauben, von der Hotelbranche über den Handel bis zum Energiesektor gibt es noch eine dramatische Unterversorgung. Der Grad der Digitalisierung liegt teilweise nur bei 30 bis 45 Prozent. Selbst Finanz- und Versicherungsunternehmen kommen nach den Booz-Zahlen nur auf knapp über 50 Prozent. Mit Digitalisierung sind Kommunikation, Anbindung an Zulieferer, Prozessketten und die Lieferung an Endkunden gemeint – also nicht nur der profane DSL-Anschluss.

Internet verschwindet unter der Haube

Unsichtbare Kommunikation

Dezentrales Netz: Die Frage ist: kann man dieses Prinzip so aufbrechen, dass es eine große Zahl dezentraler Service Providers mit deren Plattformen begünstigt, sowohl in der Entstehung als auch nachhaltig?

Wegweisend war übrigens gestern der Vortrag von Professor Hans Uszkoreit vom DFKI:

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