Die Praxis des Internet 2.0: Jeder ist Absender und Empfänger zur gleichen Zeit. Im Netz entsteht ein andauerndes Gespräch zwischen den Nutzern mit verlockenden, scheinbar unbegrenzten Kontaktmöglichkeiten. „Für Betriebe liegen Fluch und Segen dieser Entwicklung in einer Schublade. Segen, weil Sie im Netz neue Kunden und Mitarbeiter finden können. Fluch, weil die Internet-2.0-Aktivitäten Ihrer Mitarbeiter Arbeitszeit kosten und Ihr Computersystem belasten, da meist für private Zwecke gesurft wird. Deshalb ist es ratsam, mit en Internet- 2.0-Anwendungen geplant umzugehen“, rät Axel Gloger, Chefredakteur des Bonner Informationsdienstes „Trendletter http://www.trendletter.de. Manche Firmen haben deshalb bereits Verbote ausgesprochen. So gibt es für Mitarbeiter bei der Citigroup und Lehman Brothers keinen Zugang zu den sozialen Online-Netzen wie Facebook. Neben den üblichen Bedenken waren es auch Sicherheitsgründe, die für das Verbot sprachen: Die Finanzhäuser wollten nicht, dass Mitarbeiter mit ihren privaten Daten, Vorlieben, Familienvideos für jedermann sichtbar im Netz stehen. Dieser Praxis des Blockierens haben sich andere Unternehmen angeschlossen: 50 Prozent der Firmen haben den Zugang zu Facebook für ihre Mitarbeiter gesperrt, ergab eine Online-Umfrage des Sicherheits-Dienstleisters Sophos http://www.sophos.de in den USA. Gloger empfiehlt Firmen, auf die Vorzüge der Sozial-Netze nicht zu verzichten: „So hat Serena Software http://www.serena.com Facebook in seinen Betriebsalltag eingebaut. Das 900-Mitarbeiter- Unternehmen hat vor drei Monaten den Facebook Friday eingeführt. Alle Mitarbeiter besuchen freitags für eine Stunde die Seite von Facebook. Hier sollen sie nicht ohne Sinn herumsurfen, sondern mit Kollegen und Kunden Kontakt aufnehmen, ihre eigenen Daten aktualisieren – und neue Mitarbeiter aufspüren“. Eine Untergruppe auf Facebook ersetze sogar ein eigenes Intranet. „Hier gibt es das digitale schwarze Brett, es können Dokumente ausgetauscht und neue Marketing- Videos angeschaut werden. Serena-CEO Jeremy Burton hat mit der Einführung des Facebook-Friday einen sehr geschickten Schachzug gemacht – denn die Botschaft dieser Maßnahme lautet: Online-Netzwerken ist während der Arbeitszeit erlaubt“, erklärt Gloger. Allerdings sieht er auch Grenzen der sozialen Netzwerke. „Bis 2010 könnten Xing, Facebook und andere implodieren. Warum das so ist? Je mehr Menschen mitmachen, desto eher findet man sich als Mitglied genau unter jenen wieder, die man eigentlich nicht treffen will. Dieser Abstoßungseffekt könnte massenhafte Austritte etwa aus Xing zur Folge haben“, prognostiziert Trendexperte Gloger.