Die Hutzi-Putzi-Gaga-Kommunikation im Social Web


Unternehmen und Agenturen kommunizieren im Social Web auf Kleinkind-Niveau, kritisiert Ed Wohlfahrt in einem Beitrag für t3n. Mit ernstzunehmenden Kundendialogen hat das nichts zu tun:

„Wem gehen die trivialen Kommentare auf Facebook und anderen sozialen Medien nicht auf die Nerven? Wenn jemand nichts zu sagen hat, dann geht immer noch ein ‚Wow schööööön‘, ‚Toll‘ oder ‚Lieeeeb‘. Nachdenklich machen sollte uns aber vor allem auch, dass viele Unternehmen soziale Medien als Jahrmarkt der Trivialität sehen und ihre Updates aus purer Berechnung immer sinnentleerter ausfallen lassen.“

In sozialen Medien triviale Scheiße zu produzieren und auf ihre massenhafte Verbreitung zu hoffen, sei nach Auffassung von Wohlfahrt das eine. Davon auszugehen, dass alle nur noch Triviales wollen, könnte sich jedoch als Trugschluss herausstellen.

Nur ein kleines Problem sehe ich dabei. An echten Dialogen sind Unternehmen im Social Web bislang kaum interessiert. Deshalb sind die infantilen Spielchen mit irgendwelchen Albernheiten doch viel bequemer. Da gibt es zur „normalen“ Kommunikationspolitik der Unternehmen keinen so großen Unterschied:

Eine klare Sprache ist Mangelware. Statt die Sache auf den Begriff zu bringen, palavern Manager über die Sache hinweg. Erzeugt werden semantische Nebelschwaden ohne Substanz, ohne Inhalt, ohne Wirkung. Wortschwulst, Floskeln und Leerformeln dienen eher einem Ritual, um Dinge aufzublasen und wichtig zu machen. In Wahrheit verbergen sich hinter den Laber-Orgien heiße Luft und dümmliche Kalenderweisheiten.

Nachzulesen in meiner Service Insiders-Kolumne „Wenn Manager in der Buchstabensuppe schwimmen – Über das Laber-Ritual der Unternehmen“.

Das Thema von Ed Wohlfahrt möchte ich gerne in meiner nächsten Dienstagskolumne für Service Insiders vertiefen. Meinungen wieder hoch willkommen. Telefoninterviews mache ich am Montag.

Vielleicht liegt es ja auch an den vielen Katzenbildern im Netz.

Brüte noch in bosnischer Sonne bei über 40 Grad im Schatten. Samstag geht es mit einem kleinen Zwischenstop in Ösi-Land dann wieder nach Bonn.

Ein Gedanke zu “Die Hutzi-Putzi-Gaga-Kommunikation im Social Web

  1. Mir fällt da sofort ein, wie geschockt ich vom Auftritt des ZEITmagazin auf Facebook war. Das hatte mit der Qualität des Printproduktes absolut nichts zu tun und kann eigentlich auch nicht im Sinne der Verantwortlichen sein. Social Media wird durch die Unternehmen immer noch sehr stiefmütterlich betrachtet, den möglichen negativen Effekt und verpasste Chancen wollen sie gar nicht wahrhaben…

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