#Corona als Homeoffice-Bootcamp #NextTalk

Homeoffice oder eher alte Büroorganisation? Die Aussagen zur erwartbaren Entwicklung der Arbeitsorganisation sind so vielfältig wie die Verfasser der jeweilig mehr euphorischen oder nüchternen Publikationen und Meinungen, und sie umfassen persönliche, kommunikationsbezogene bis hin zu arbeitsmarktbezogenen Folgewirkungen. Eines erscheint sicher: Die ’neue Normalität‘, das ‚New Normal‘, oder auch das ‚New Different‘, wird in einem deutlich höheren Maß von einem Nebeneinander virtueller und im Büro stattfindenden Arbeitsformen gekennzeichnet sein“, so Josephine Hofmann vom Fraunhofer IAO, die gemeinsam mit Alexander und Christian Piele die Studie „Arbeiten in Corona-Pandemie – Auf dem Weg zum New Normal“ herausgegeben hat.

Hauptverhinderer der Arbeit über Distanz trotz bestehendem Abstandsgebot seien fehlende Betriebsvereinbarung mit knapp 58 Prozent der Nennungen, betriebsnotwendige Arbeiten vor Ort mit knapp 51 Prozent, fehlende technische Voraussetzungen für die Arbeit daheim, aber auch in massivem Umfang Vorbehalte von Führungskräften und Geschäftsführung. Hier wirken mithin neben objektiven Gründen stark haltungs- und kulturbezogene Widerstände – und das verschenkt Potenziale, die Betriebsfähigkeit aufrechtzuerhalten und Umsatzeinbußen zu vermeiden.

Führungskräfte haben bei der Einführung neuer Arbeitsformen eine Schlüsselfunktion und sie gelten nicht selten als Personengruppe, die insbesondere ortsflexiblen Arbeitsformen gegenüber aus Gründen der Präsenzorientierung und der Betreuungseinschränkungen kritisch gegenüberstehen.

„Unsere Studie zeigt hierzu sehr ermutigende Einschätzungen, die dieses Bild in Zukunft verändern werden: Auffallend ist der hohe Zustimmungswert zu der Aussage, dass Führungskräfte durch die Erfahrungen der letzten Wochen ihre Vorbehalte gegen Arbeit auf Distanz deutlich abgebaut haben. 47 Prozent stimmen hier ‚voll und ganz zu‘, weitere 17 Prozent bejahen dies zumindest für kleinere Fallzahlen. Arbeiten in der Corona-Pandemie hat also ein Stück weit wie ein Bootcamp der Führungskräfteentwicklung ‚on the job‘ gewirkt, was wir mit Blick auf notwendige kulturelle Anpassungen und die Schlüsselfunktion von Führungskräften in Veränderungsprozessen als sehr wesentlichen Beitrag bewerten“, so Hofmann.

Ebenfalls sehr positiv sei der geringe Anteil an Befragen von gerade einmal 2,4 Prozent, die der Aussage zustimmen, dass es durch den stark erhöhten Home Office Anteil zu vermehrten Konflikten zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften gekommen ist. Auch eine Überforderung der Führungskräfte durch die Corona-Krise werde von nur 12 Prozent der Befragten als „häufig der Fall“ bewertet.

„Was allerdings stark ins Auge fällt ist der große Anteil an Befragten, der bestätigt, dass ein definitives Schulungsdefizit in Bezug auf Führung auf Distanz besteht, mit 40 Prozent ist dies ‚häufig der Fall‘, mit 31 Prozent ’selten‘. Die gute Nachricht dabei ist: Diese Schulungs- und Weiterentwicklungsansätze können entwickelt und umgesetzt werden, vorausgesetzt, die Grundhaltung stimmt. Und hierfür sind nun erhebliche Fortschritte erreicht worden“, konstatiert Hofmann, die über diese Themen um 14 Uhr mit dem Digitalberater Thomas Knüwer debattiert:

Man hört, sieht und streamt sich um 14 Uhr beim #NextTalk.

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