Ordensregeln der Großorganisationen #KölnerBarcampKontroverse

KölnerBarcampKontroverse

Große Organisationen funktionieren weiterhin wie Klöster: weltabgewandt und den eigenen Regeln folgend, schreibt der Publizist Mark Terkessidis in seinem neuen Opus „Kollaboration“, erschienen in der edition suhrkamp. Er meint dabei vor allem Behörden und Beamtentum. Ähnliches lässt sich in fast allen Machtblöcken beobachten: Konzerne, Kirchen, Gewerkschaften, Stiftungen, Verbände und sonstige Zirkel agieren als geschlossene Systeme. Das Feedback und das Belohnungsszenario – Aufstieg, Ruhm, Kohle – funktionieren primär intern.

Partizipationsrhetorik

Einmal etablierte Routinen werden aufrechterhalten unabhängig von den Veränderungen der äußeren Bedingungen. Patronage und Ochsentour sind wichtiger als echte Partizipation und Transparenz. Wer diese Statik in Frage stellt, wird als naiv, primitiv oder esoterisch abqualifiziert. Herrschaft in kleinen Zirkeln funktioniert nur durch das Ausschlussprinzip. Angebote zu einer Kultur des Teilens entspringen eher einer folgenlosen Rhetorik, um die traditionellen Hierarchien nicht zu gefährden.

„Wer Freiräume gewähren will, der muss Kontrolle abgeben, ansonsten wird Freiheit nur simuliert“, so Terkessidis.

Um auch in der digitalen Welt im vertrauten Klüngel-Kreis zu bleiben, gibt es ein paar nette Selfies, Aktivitäten auf Facebook und Twitter – mehr nicht. Opium fürs Netzvolk.

Plattformen für kollaborative Kritik

Rein taktisch haben die etablierten Kräfte im Netz kräftig zugelegt – ihre digitale Kompetenz ist dennoch überschaubar. An dieser Schwachstelle sollten die Netzaktivisten ansetzen. Wir sollten die Digitalisierung und Vernetzung nutzen, um Plattformen und Formate für kollaborative Kritik zu etablieren, damit die Mächtigen vor lauter Kontrollverlust-Ängsten in Lähmung erstarren.

Nächste Woche disputieren wir via Hangout on Air weiter. Open Space, jeder kann mitmachen 🙂

Ausührlich in meiner morgigen The European-Kolumne nachzulesen.