Deutsche Geheimdienste bekämpfen ab sofort den „Inneren Feind“

Innere Feinde müssen künftig am Arbeitsplatz signalisieren, dass sie innere Feinde sind
Innere Feinde müssen künftig am Arbeitsplatz signalisieren, dass sie innere Feinde sind

Die deutschen Geheimdienste, Geheimdienst-Kenner der Politik, Geheimdienst-Organisatoren der Bundesregierung und alle geheimen Geheimdienst-Kenner in diesem, unseren Lande haben in den vergangenen Monaten bewiesen, wie gut sie die Geheimdienst-Lage in dieser Welt beurteilen können.

Im Sommer des vergangenen Jahres machte uns der geheime Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen klar, dass der Feind immer noch bedrohlich im Osten lauert. Welchen Osten er meint, lies er sehr clever außen vor: Es könnten die DDR-Nostalgiker sein, balkanesische Untergrundbewegungen, Putin oder die gelbe Gefahr in China. Früher sagte man ja nur „Der Russe“ steht vor unserer Tür. Jetzt kommt noch „Der Chinese“ hinzu. Für den Spy-Guru Maaßen stand jedenfalls eineindeutig fest, dass sich die deutsche Wirtschaft und die deutsche Öffentlichkeit vor der verdachtsunabhängigen Totalüberwachung der NSA nicht fürchten müsse. Es gebe angesichts einer „derzeit aufgeregt geführten Debatte keinen Anlass, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern in den USA und Großbritannien grundsätzlich in Frage zu stellen.“

Agent Maaßen äußerte sich euphorisch über die offene Kommunikationspolitik der NSA gegenüber der Bundesregierung. Er sei „erstaunt, in welch offener Weise die NSA bereit war, uns über die amerikanischen Prism-Programme aufzuklären”. Der US-Dienst habe dadurch zur allgemeinen Klarstellung beigetragen. Ähnliches sagte im vergangenen Jahr der CSU-Hoffnungsträger Friedrich in seiner Zeit als Bundesinnenminister. Wer die Offenheit der US-Boys in Frage stelle, würde antiamerikanische Reflexe an den Tag legen. Punkt. Entsprechend proklamierte der Weichensteller Pofalla als Chef des Kanzleramtes ein Ende der Debatte, schließlich sind Sommerferien und da will man seine Freizeit genießen sowie die eigene Bahncard nutzen. So ein Schlaufuchs.

Nun wird den deutschen Spionen klar, wie verschwenderisch die Fahndung nach äußeren Feinden war: Es ist völlig wurscht, ob sie im Osten, im Westen, im Süden oder am Nordpol lauern. Die geheimen Geheimdienst-Beamten kümmern sich nunmehr um das eigene Personal: In geheimdienstlichen internen Volkszählungen clustern die Sicherheitsfreaks ihre Mitarbeiter in die Kategorien Vollpfosten, Dummschwätzer, unterbelichtete Politologen und paranoide Aktenknechte, die den äußeren vom inneren Feind nicht unterscheiden können. Lügendetektoren, Psycho-Kreuzworträtsel, Malwettbewerbe und die Teilnahme am Quizduell sollen nach der Zählung die Spreu vom Weizen trennen.

Wo sitzen die inneren Feinde in den Amtsstuben, in den Familien, Freundeskreisen und im operativen Einsatz? Wer macht sich verdächtig? Wer kann die Waldemar Hartmann-Frage nicht beantworten: Welche der Fußballnationen Brasilien, Deutschland, Argentinien oder Frankreich hat noch nie eine Weltmeisterschaft im eigenen Land gewonnen? Wer lief in der WM-Vorrunde mit dem amerikanischen Nationaltrikot herum? Wer findet Jürgen Klinsmann auch heute noch supi? Wer verweigert am Sonntag die Teilnahme am geheimdienstlichen Rudelgucken im Bunker des Bundesnachrichtendienstes? All das deutet auf Fremdsteuerung und eine Nähe zur fußballhassenden und großnasigen Kolumnistin Ann Coulter hin. Zur Strafe müssen die inneren Feinde künftig an ihren Arbeitsplätzen, Laptops und Dienstwagen US-Fähnchen anbringen, damit Kollegen schneller erkennen können, wo der innere Feind überall aktiv ist.

Ein kleiner Schritt für die Geheimdienste, aber ein großer Schritt für die Sicherheit des Landes.

Siehe auch:

Spionageaffäre: Der deutsche Dackel.

Einen Diplomaten ausweisen? Wie niedlich. (Der Autor kannte noch nicht das Programm zur Entlarvung des inneren Feindes).