Kein Bock mehr auf Service-Bürokratie: Wo bleibt die vernetzte Ökonomie?

Die Sikom-Miniumfrage über den spärlichen Einsatz von Social Media im Kundenservice ist sicherlich nicht repräsentativ für die deutsche Wirtschaft. Sie ist aber ein Indikator für den Zustand der Serviceangebote in Deutschland und inspirierte mich für den Aufreger des Tages, der heute in der Absatzwirtschaft erschienen ist.

Viele Manager haben einfach keine Peilung, was ihre Kunden im Netz machen und wie sie sich die Kommunikation mit Unternehmen wünschen. Wer mit seinen Social Media-Phobien darauf verzichtet, smarte Angebote via Social Web zu machen oder Service-Apps für die mobile Kommunikation zu etablieren, kann doch nicht behaupten, dass das Telefon noch hoch im Kurs steht. Aus Mangel an Alternativen bleibt einem nichts anderes übrig, sich den Hotline-Warteschleifen auszusetzen. Das bringt der Call Center-Experte Harald Henn von der Mainzer Beratungsfirma Marketing Resultant auf den Punkt:

„Telekom oder der OTTO Versand erfreuen sich eines starken Zuspruchs ihrer Social Media-Angebote. Die Ergebnisse der Sikom-Befragung haben den falschen Akzent. Kunden nutzen Social Media sehr wohl – und im Übrigen präferieren sie soziale Netzwerke gegenüber dem Telefon – wenn man ihnen es denn auch anbietet. Kein Social Media-Angebot – keine Nutzung.“

Was hier insinuiert werde, könnte man mit den Wahlergebnissen in der DDR vergleichen. 99 Prozent Zustimmung sei eben nicht 99 Prozent Zustimmung gewesen, sondern das Ergebnis einer vorgegebenen Einheitsliste, die man falten und in die Wahlurne stecken konnte.

Wir Kunden sind mit unseren Smartphones, mit den Apps, die wir nutzen, den Blogs, die wir schreiben, den Tweets, die wir posten und dem mobilen Einkauf, den wir tätigen, wir Konsumenten sind den meisten Unternehmen meilenweit voraus. Das ist keine Randerscheinung oder kurzlebige Mode, sondern bereits ein Massenphänomen. Als Kunde möchte ich gute Produkte und Dienste kaufen. Auf Warteschleifen-Servicebürokratie kann ich getrost verzichten. Ähnlich bewertet das Mirko Lange von der Agentur Talkabout im Interview mit den Mailingtage-News:

„Viele Unternehmen sind noch nicht über Social Media ansprechbar – jedenfalls nicht so wie über E-Mail oder Telefon. Ein Beispiel: Als Abonnent von ‚Sky Go‘ konnte ich mich neulich nicht einloggen. Auf der Website findet man zwar ein Formular und eine E-Mail-Adresse. Die wollte ich aber nicht nutzen, weil ich ja sofort Hilfe brauchte. Einen Link zu Twitter oder Facebook gab es nicht. Dabei wäre das die beste Lösung gewesen. Ich war sowieso online, hätte eine Nachricht hinterlassen und schnell eine Antwort erwartet. Kunden mit ähnlichen Problemen hätten mitgelesen. Hier gibt es enorm viel Potenzial.“ Die Dialogmöglichkeit über das Social Web habe für Unternehmen große Vorteile. „Die Kommunikation ist schriftlich, asynchron und dennoch fast in Echtzeit. Zudem gibt es keine Medienbrüche bei Links ins Internet, und es lassen sich simpel Daten austauschen. Über Dienste wie ‚Google+ Hangout‘ kann man auch in einen synchronen Gesprächsmodus wechseln. Die Qualität des Dialogs verbessert sich enorm“, so Lange.

Nur findet eben dieser Dialog mit Kunden nicht mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wie beim Telefonat. Was man unter Kontrollverlust subsummiert, könnte Ursache für die Social Media-Phobien der Service-Manager sein. An der Überlegenheit der asynchronen Kommunikation ändere das aber nichts, bestätigt Andreas Klug vom Software-Anbieter Ityx.

Gerade die schriftbasierten Interaktionen können analysiert und verwertet werden. Das bietet den Unternehmen enorme Möglichkeiten, wiederkehrende Service-Anfragen automatisiert zu verarbeiten und im Hintergrund gezielt Geschäftsprozesse anzustoßen. Diese Entwicklung ist vergleichbar mit der Automatisierung in der Automobilindustrie, wie sie die Japaner in den 1980er Jahren vorangetrieben haben. Damals haben Umfragen der deutschen Industrie auch ergeben, dass kaum ein deutscher Hersteller Roboter einsetzt. Wer aber unbeweglich ist, nimmt sich selbst die Chance, wiederkehrende Arbeiten im Kundenservice zu erkennen und durch intelligente Software erledigen zu lassen“, erklärt Klug.

In den kommenden drei Jahren werde man erleben, wie mehr und mehr Verbraucher sich dem Service-Diktat der Industrie entziehen, um ihre Anliegen via Youtube, Apps und soziale Netzwerke zu lösen. Mehr asynchron statt Telefon. Das wird so langsam Zeit, sonst brauchen wir noch einige IT-Gipfelgespräche im Kanzleramt 🙁

Siehe auch: Internet-Gipfel: Merkel will digitale Wirtschaft in Deutschland und Europa stärken

Digitales Stelldichein im Kanzleramt: Was Deutschland braucht, ist ein Tipping Point im Denken!

Während die übereifrigen staatlichen Datenschützer nichts anderes zu tun haben, als Website-Betreiber mit saftigen Bußgeldern zu drangsalieren für den angeblich nicht rechtskonformen Einsatz des Trackingstools Google Analytics, macht sich Kanzlerin Angela Merkel nach einem Handelsblatt-Bericht sorgen um die mangelhafte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Internet- und IT-Branche. Siehe auch: Merkel schart Deutschlands IT-Elite um sich.

Während wir also seit Monaten und Jahren wertvolle Zeit für dümmliche Street View-Jägerzaun-Aufgeregtheiten, Zensursula-Internetsperren, Mein-Kopf-gehört-mir-Jetzt-erst-recht-Urheberrechtskampagnen (an denen auch das Handelsblatt willfährig beteiligt ist) und Muskelspielchen der Datenschützer verplempern, wächst die Angst vor der übermächtigen digitalen Konkurrenz in den USA. Europäische oder deutsche Konkurrenz brauchen Amazon, Google, Facebook, Apple und Co. nicht zu fürchten.

Das will die Kanzlerin jetzt ändern (wie lange ist die schon im Amt? Jau, sind ja erst so runde sieben Jahre). Am Montag hat die Angela laut Handelsblatt acht Unternehmer und Investoren sowie weitere E-Business-Experten im Kanzleramt zu Gast. Ideengeber für das Stelldichein im Regierungsviertel ist Xing-Gründer Lars Hinrichs. „Anfang des Jahres hatte er bei einer Präsidiumsklausur der CDU ein kritisches Bild zur Lage der Branche gezeichnet. Seitdem (also seit Anfang des Jahres 2012, gs) treibt Merkel die Frage um, warum es in Deutschland keine Schwergewichte in der digitalen Ökonomie gibt“, schreibt Handelsblatt-Redakteur Michael Inacker. Neben der allgemeinen Diskussion wollen wohl die Firmenvertreter der Regierungschefin ein Thesenpapier mitbringen, das zentrale Punkte für eine neue Strategie im digitalen Zeitalter enthält:

– da wird dann sicherlich was über bessere Förderbedingungen gesprochen,

– über Bürokratie für Firmengründer,

– über den besseren Zugang zu Wagniskapital,

– Teilhabe an staatlichen Förderprogrammen,

– über fehlende einheitliche Rechtsnormen in Europa (dafür sorgen schon die 17 Datenschutzbehörden in Deutschland).

„Damit könnten die Unternehmer der Kanzlerin bessere Einblicke in diesen Wirtschaftszweig geben als so mancher Branchenverband – wie Hinrichs mit einem kleinen Seitenhieb auf den IT-Verband Bitkom ergänzt“, so das Handelsblatt. Letzteres kann ich sehr gut verstehen.

Aber reicht das aus? Ist das der große Masterplan? Ich kenne nicht das komplette Hinrichs-Papier. Aber das muss mehr kommen.

Ich habe mir in den vergangenen Monaten und Jahren ja schon die Finger wund geschrieben über das digitale Mittelmaß im Land der klassischen Industriepolitik. Hier nur eine kleine Auswahl:

Gutenberg-Luther-Zuse-Stephan-Effekte gegen die digitale Trägheit: Über Flughöhen und Gestern-Branchen.

Im Land der Korinthenzähler.

Über allen IT-Gipfeln ist Ruh.

Schwarz-gelbes Web 1.0.

Deutschlands Innovationsbürokraten: Fangt an zu spielen!

Und was mindestens genauso wichtig ist, wie eine bessere Unterstützung der Startup-Szene, hat Gunter Dueck in seinem Opus „Professionelle Intelligenz“ auf den Punkt gebracht: Was man jetzt in Deutschland benötigt, ist ein Tipping Point im Denken. Für einen Kulturumschwung müsse allerdings eine kritische Masse von Menschen ihre Meinung ändern:

„Wenn sich überhaupt etwas bewegen soll, muss die aufgeschlossene Menge ‚mitmachen‘“, so Dueck. Die Technologie verändere alles, unsere Berufe bekommen ein neues Gesicht. „Die Religion ist auf einem quälenden Auflösungsweg, die Politiker hängen am Gestern. Uns fehlen die Leitlinien im Umbruch und für die neue Zeit nach dem Umbruch.“

Aus Thesenpapieren erwächst noch kein Umschwung, der alle Teile von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfasst: Dueck bezeichnet das in seiner legendären Kolumne für die Zeitschrift „Informatik Spektrum“ als kreative Intelligenz, die vom Neuen elektrisiert sei.

„Sie schafft Kunstwerke in neuen Stilen, liebt Innovation, treibt Forschung in neuen Gebieten voran. Sie ist ein bisschen verrückt. Sie versteht sich auf freies entfesseltes Denken, hat weite Assoziationen im vernetzten Denken.“

Kreative Intelligenz gebiert die grossen Ideen, ist visionär und grenzenlos. Die alte Garde der deutschen Führungskräfte reitet die alten Konzepte bis zum Zusammenbruch. Ein Fehler, dem Steve Jobs nie anheimfallen wollte. Walter Isaacson zitiert den Apple-Gründer in der von Jobs autorisierten Biografie mit folgenden Worten:

„In den meisten Fällen bleiben die Leute in diesen Mustern hängen, wie die Nadel in einer Schallplattenrille, und kommen nie wieder raus. Natürlich gibt es Leute, die von Natur aus neugierig sind, sie bleiben ihr Leben lang ehrfürchtig staunende Kinder, aber die sind selten.“

Die Merkel-Runde sollte also nicht nur über Firmengründungen reden, sondern auch über die großen Entwürfe für eine vernetzte Ökonomie. Wenn sich im Ganzen nichts ändert, darf man sich über Umfragen über Social Media-Phobien von deutschen Unternehmen nicht wundern – so mal als kleines Beispiel:

Ob diese Zahlen etwas über die Wirklichkeit aussagen oder eher ein Spiegelbild der Fragesteller sind, kann jeder selbst entscheiden. So kann man dem empirischen Konvolut der Softwarefirma Sikom eine überraschende Erkenntnis entnehmen: Der mit Abstand am intensivsten genutzte Kanal für die Kundenkommunikation ist immer noch das gute, alte Telefon. Schriftlich befragt wurden rund 65 Teilnehmer der Fachveranstaltung „Sprache ohne Grenzen 2012“, die von Sikom organisiert wurde. Das Ergebnis sei eindeutig. Mit einem Mittelwert von 1.5 liegt das Telefon an der Spitze, gefolgt von E-Mail (2.8) und der Firmenwebsite (3.4). Etwas abgeschlagen folgen das Fax (3.9), der lokale Kundenservice (4.2) und der klassische Postweg (4.6). Auf dem letzten Platz rangiert abgeschlagen Social Media (6.2).

Recht unterschiedlich sei die Einschätzung der Relevanz von Social Media als Diskussionsplattform für Kunden der jeweiligen Unternehmen.

35 Prozent der befragten Kongressteilnehmer vermuten, dass sich ihre Kunden zumindest hin und wieder via Facebook und Co. über ihr Unternehmen austauschen. Nur jeder Zehnte geht davon aus, dass dies sehr oft geschieht. 42 Prozent vertreten die Meinung, dass ihre Kunden nur selten oder sogar nie per Web 2.0 miteinander über ihre Produkte und Dienstleistungen kommunizieren. 13 Prozent haben keinerlei Vermutung, wie aktiv ihre Kunden in diesen Medien sind. Entsprechend weiß weniger als ein Drittel konkret, was in den sozialen Medien über sie gesprochen wird. Mehr als 40 Prozent können darüber nur rätseln. Ein weiteres knappes Drittel ist sich sicher, nicht darüber Bescheid zu wissen, was die Kunden auf den Social-Media-Kanälen über ihr Unternehmen sagen. Ein großer Teil der Umfrageteilnehmer stammt aus Serviceorganisationen.

Die Sikom-Miniumfrage ist sicherlich nicht repräsentativ für die deutsche Wirtschaft. Sie ist aber ein Indikator für den Zustand der Serviceangebote und dem jämmerlichen Niveau der vernetzten Ökonomie in Deutschland.

Viele Manager haben einfach keine Peilung, was ihre Kunden im Netz machen und wie sie sich die Kommunikation mit Unternehmen wünschen. Wer mit seinen Social Media-Phobien darauf verzichtet, smarte Angebote via Social Web zu machen oder Service-Apps für die mobile Kommunikation zu etablieren, kann doch nicht behaupten, dass das Telefon noch hoch im Kurs steht. Aus Mangel an Alternativen bleibt einem nichts anderes übrig, sich den Hotline-Warteschleifen auszusetzen. Ausführlich habe ich das für meine Aufreger-Kolumne in Absatzwirtschaft-Online geschrieben. Erscheint hoffentlich in den nächsten Tagen. Ist schon heute online: Social-Media-Phobie verhindert Wahlfreiheit auf Kundenseite oder: Wenn nicht sein kann, was nicht sein darf!

Aber was denkt Ihr? Was sollte man Angela Merkel am Montag beim Treffen mit den digitalen Vordenkern mit auf den Weg geben? Vorschläge sollten bis Sonntag eingehen. Dann bringe ich am Montag noch eine Geschichte. Statements entweder hier als Kommentar posten oder per Mail an: gunnareriksohn@googlemail.com.

Schon Post vom NRW-Datenschützer bekommen? Fragebogen richtig beantworten oder dickes Bußgeld zahlen

So fröhlich agieren die Datenschützer von Bund und Länder wohl nicht

Der NRW-Datenschützer hat sich wohl in den vergangenen Wochen durchs Netz gewühlt, um an Rhein und Ruhr oder sonstwo Verstöße beim Einsatz von Google Analytics aufzuspüren – die kleine Wühlmaus. Ein entsprechendes Schreiben an die Web-Bösewichte müsste in den vergangenen Tagen verschickt worden sein. Das kann man zumindest dem Brief entnehmen, der mir als pdf-Dokument von einem wütenden Netzbewohner per E-Mail übersendet wurde.

DAtenschutz_LDI

Im schönsten Bürokratendeutsch pocht man auf die beanstandungsfreie Form des Einsatzes von Google Analytics und formuliert folgende Auflagen:

– Abschluss eines Vertrages zur Auftragsdatenverarbeitung mit Google;

– Information der Nutzer der Seite über die Verarbeitung personenbezogener Daten (wobei diese Formulierung wohl eher eine Behauptung ist, liebwertester NRW-Datenschützer, gs) im Rahmen (Tucholsky hätte seine Freude, da rieselt der semantische Verwaltungskalk, gs) von Google Analytics in der Datenschutzerklärung sowie Aufklärung über die Möglichkeit des Widerspruchs gegen diese Erfassung;

– Kürzung der IP-Adressen durch entsprechende Einstellungen im Google Analytics-Programmcode durch Ergänzung des Trackingcodes um die Funktion „_anonymzelp()“.

Wenig freundlich folgt am Schluss die hausmeisterliche Zurechtweisung: Wer eine Auskunft nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt, kann mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Willkommen im Thilo Weichert-Club. Karneval war gestern, jetzt wird mit den Muskeln gespielt.

Aber wenn Interessengruppen wie der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) weiter nur mit Sandförmchen spielen und keine Musterklagen gegen die Datenschützer einleiten, bleiben die betroffenen Firmen auf sich allein gestellt.

Auslöser dieser Staatseingriffe ist immer wieder die These der Datenschützer, dass IP-Adressen bereits personenbezogene Daten darstellen. Daher müsste den „Betroffenen“ Widerspruchsmöglichkeiten eingeräumt werden.

Das Vorgehen der Datenschützer, vor allem in den norddeutschen Bundesländern, sei nur die Spitze des Eisberges, sagte im vergangenen Jahr noch Dr. Michael Wüllrich von der Bonner Kanzlei Schmitz Knoth Rechtsanwälte:

„Das Ganze hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für Firmen wie Google. Hier ist die Verwertung der IP-Adressen für den Geschäftsbetrieb unverzichtbar.“

Ob die Rechtsauffassung des so genannten Düsseldorfer Kreises, einem informellen Zusammenschluss von Datenschützern aus Bund und Ländern, richtig sei oder nicht, müsste höchstrichterlich entschieden werden.

„Die Auslegung der Gesetze ist Sache der Gerichte. Es fehlt allerdings eine einheitliche Linie. Wir haben eine unklare Rechtslage und unterschiedliche Entscheidungen von Gerichten“, moniert Wüllrich, Fachanwalt für gewerblichen Rechtschutz.

Aktuell könne man mit gutem Gewissen die Wertung vornehmen, dass IP-Adressen keine personenbezogenen Daten sind – auch wenn der Düsseldorfer Kreis das Gegenteil behauptet. Dann sollten doch die Datenschützer mit ihren Bußgeldandrohungen weitermachen. Eine endgültige Klärung bekomme man nur vom BGH oder Bundesverwaltungsgericht.

Für die digitale Wirtschaft wäre es ratsam, es auf Klagen ankommen zu lassen.

„Gegen die Verfügungen der Datenschützer sollten in jedem Fall Rechtsmittel eingelegt werden. Hier muss die Internet-Branche einheitlich vorgehen und verhindern, dass es zu bestandskräftigen Entscheidungen kommt“, sagt Wüllrich im Interview mit mir.

Die Nutzer der IP-Adressen sollten einen Gegenpol zum Düsseldorf Kreis organisieren.

Datenschutz, Datenschatz und der Rausch der Tiefe: Überlegungen zu Facebook

Der Facebook-Aktienkurs befindet sich „im Rausch der Tiefe“, wie es heise.de so schön ausdrückt. Heute erreichte das Papier einen neuen Tiefstand. „Gegen Mittag (Ortszeit) rutschte das Papier im New Yorker Handel unter die Marke von 30 US-Dollar, bewegte sich auf die 29 US-Dollar zu und liegt zur Stunde noch auf diesem Niveau. Das bedeutet einen weiteren Verlust von rund 7 Prozent gegenüber dem Schlusskurs der vergangenen Woche. Auch verschiedene Berichte über mögliche Aktivitäten des sozialen Netzwerks vermochten den Kurs nicht zu befeuern. Die bereits vergangene Woche gemeldeten Spekulationen zur einer Übernahme von Opera ließen laut Financial Times lediglich die Aktie des schwedischen Software-Unternehmens steigen. Und die am Dienstag berichteten Pläne für ein eigenes Facebook-Smartphone konnten die Börsianer offenbar ebensowenig erwärmen wie die vom Blog Techcrunch kolportierte Übernahme des Gesichtserkennungs-Dienstes Face.com“, so heise.de.

Ist damit die Talsohle bald erreicht? Experten gehen davon aus, dass sich der Aktienkurs bei 25 bis 30 Dollar stabilisieren wird. Mal schauen. Etwas weniger aufgeregt als die Medienberichte der vergangenen Tage hat Marketing-Professor Ralf Kreutzer von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht im Interview mit mir ausgedrückt:

„Wenn man alle Phantasie schon einpreist, wohin soll sich ein Kurs dann entwickeln? Dann ist die Phantasie raus und es ist keine weitere Erwartung absehbar. Bis neue, innovative Konzepte präsentiert werden, die wirklich deutlich machen, dass es Facebook in Zukunft in viel höherem Maße wie bisher gelingen wird, ihren Datenschatz konsequent zu monetarisieren. Da sind jetzt die Manager von Facebook gefragt.“

Schaut man sich den Status quo der Geschäftsausrichtung an, sei Facebook gut positioniert, betont Professor Kreutzer: „Wir brauchen maßgeschneiderte Werbung. Mit der berühmten Gießkannenmethode kommen Unternehmen heute nicht weiter. Das ist viel zu kostenintensiv. Jetzt sind wir auf dem Weg, dass man an vielen Stellen One-to-One- Angebote machen kann. Ein Unternehmen spricht seinen einzelnen Kunden mit relevanten Angeboten sehr gezielt an. Das uns nicht alle Werbemaßnahmen gefallen, ist klar. Aber wenn ich pro Tag Werbung bekomme, für die ich ein Opt-in gegeben habe, dann signalisiere ich damit ja die Relevanz. Wenn ein Unternehmen das überstrapaziert, weil es mir drei E-Mails am Tag schickt, dann bin ich relativ frei, das auch wieder abzubestellen. Von daher haben wir schon viele Handlungsmöglichkeiten und ich würde mir von Seite der Politik wünschen, dass gesagt wird, Werbung ist genauso wertschöpfend, wie die Produktion eines Produktes. Wenn ich ein Produkt produziere und nicht werben darf und keiner mein Produkt kauft, dann bin ich als Unternehmen nicht erfolgreich“, so Kreutzer, der zum Thema „Marketing as a Service: Privacy and One-to-One Solutions – Two Sides of the Same Coin“ auf der Social Media Marketing-Konferenz in Amsterdam am 11. Juli einen Fachvortrag halten wird.

Was jetzt wichtig sei: Über die Verwendung des Datenschatzes müsse Facebook eine gesunde Sensibilität herbeiführen. Hier müsse der Nutzer für sich erkennen, wo er für alle sichtbar sein möchte oder wo nicht. Nachdem die ganze Börsenphantasie im Einstiegskurs schon enthalten war, sei Facebook jetzt gefordert, zu liefern.

„Es müssen zwei Sachen sichergestellt werden. Facebook muss in der Lage sein, für werbende Unternehmen relevante Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Und das muss gelingen, ohne Fans zu verlieren. Ich weiß nicht, ob wirklich die Aktionäre die großen Fans von Facebook sind. Ich glaube, es sind momentan eher die Nutzer. Hier ist der Zuckerberg-Konzern gut beraten, Vertrauen als zentrale Währung im Alltagsleben und im werblichen Umfeld immer wieder neu zu verdienen. Um deutlich zu machen, lieber Nutzer, du vertraust mir viele Daten an und du kannst mir auch vertrauen, dass ich mit diesen Daten vertrauensvoll umgehe. In beiden Feldern muss sich das Facebook-Management als guter Anwalt beweisen. Für Unternehmen und Kunden“, resümiert Marketingprofessor Ralf Kreutzer.

Bleibt spannend. Hier geht es zum gesamten Facebook-Opus aus meiner Feder.

Meine Service Insiders-Kolumne erscheint jetzt immer am Dienstag und die The European-Kolumne immer am Mittwoch. Dann kann ich an den Wochenenden mehr in den Biergarten pilgern, weniger sparen und den Euro stabilisieren. Stichwort Nieder mit dem Spardikat 🙂

Interessant auch: Pipe macht Echtzeit-Filesharing über Facebook möglich, erschienen bei golem.de.

Vom Fluch des Denkens in Aggregaten – Schumpeter und die Rolle von Innovationen für Volkswirtschaften

Meine leicht ironisch formulierte Reiseempfehlung an die politischen Entscheider in den krisengeschüttelten Euro-Ländern hat bei ein paar makroökonomisch beseelten Wirschaftsbloggern Reflexe ausgelöst, die dem ehrwürdigen Pawlow einige Freude bereitet hätte. Die Twitter-Disputation habe ich gestern dokumentiert.

Warum sollte eine Exkursion nach Cupertino in die Apple-Zentrale auch falsch sein? Mit meinem Sohn werde ich in der zweiten Juni-Woche ins Mekka der Informationstechnologie aufbrechen und einen kleinen Tagesausflug auf den Spuren von Steve Jobs machen – Berichte und Interviews darüber gibt es natürlich auch.

Reisen erweitern den Bildungshorizont. So könnten die gebeutelten und verzweifelten Euro-Politiker wieder Optimismus und Kraft tanken, wenn sie erfahren, wie man weltweit selbst in der schlimmsten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit Rekordgewinne erzielt und welche Rolle dabei Innovationen spielen. Und genau an dieser Sollbruchstelle arbeitete sich Joseph Schumpeter in seiner kritischen Würdigung des makroökonomischen Werkes von John Maynard Keynes ab. Das war also in meiner „platten und peinlichen“ Kolumne ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Makroklempner, ihre deduktive Brille abzusetzen und auch mal einen induktiven Blick zu wagen. Da Schumpeter im Gegensatz zu Keynes ein Eigenbrötler war, fehlten ihm prominente Promotoren, um seine Ansichten über Konjunkturzyklen zu verbreiten und der Allgemeinen Theorie von Keynes entgegenzusetzen. Schumpeter war das schlechtere PR-Talent.

Dabei sind seine Ausführungen zum „Fluch des Denkens in Aggregaten“ wichtiger und notwendiger denn je. Die Summe von Einzeleintscheidungen kann man im nachhinein höchst simpel im Brustton der Besserwisserei interpretieren. Das Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes dürfte bei den Makroklempnern wohl einen vorderen Platz auf der persönlichen Bestseller-Liste einnehmen. Da stürzt man sich mit Verve auf Monokausalitäten und Korrelationen, um der Öffentlichkeit die Gesetzmäßigkeiten des Wirtschaftsverlaufs zu erklären – belastbar sind diese Aussagen aber immer nur im Rückspiegel.

Geht es um die Zukunft, rangieren die Gewissheiten der VWL-Mechaniker auf dem Level von Kaffeesatz-Leserei. Das ist schlecht fürs Ego. Also muss man lautstark um sich schlagen, um die brüchigen ökonometrischen Analysen in irgendeiner Weise zu retten.

Ich könnte übrigens den Markoklempnern noch eine finanzwissenschaftliche Abhandlung aus meiner studentischen Feder ins Besserwisser-Biotop kippen: Dort ging ich in unendlichen Zahlen-Kolonnen der Frage nach, ob es eine optimale Staatsverschuldung für Staaten gibt. Das Dumme an meinen Empfehlungen ist nur, dass sich diese unberechenbare politische Klasse einen Teufel um meine Analysen schert und scheuklappenselig einfach nur an den nächsten Wahltermin denkt. Ist ja auch fatal, dass es den machiavellistischen Faktor in der Politik gibt. Lässt sich mathematisch nur schwer in Formeln gießen.

Das wird das Thema meiner nächsten The European-Montagskolumne sein. Ich verspreche den aggregierten Wirtschaftswunder-Denkern, dass ich ihre empfohlene Stellschrauben-Wenn-Dann-Ceteris-Paribus-Arithmetik ausführlich würdigen werde – also Spardiktat etwas lockern und zumindest eine „atmende Fiskalpolitik“ betreiben etc..

Umgekehrt wünsche ich mir, dass die VWL-Mechaniker sich mit der Frage auseinandersetzen, ob nicht Keynes und die Post-Keynesianer ein verzerrtes Bild des Wirtschaftslebens zeichnen. So wird die Rolle der Innovationen bei der Frage der Investitionszurückhaltung entweder völlig ausgeblendet oder heruntergespielt.

Schumpeter wendet ein, dass damit der Kern des wirtschaftlichen Wandels ignoriert wird. In Wahrheit werden Volkswirtschaften permanent durch Innovationen, Technologien und neuen Geschäftsmethoden umgepflügt und revolutioniert. Und häufig sind es Einzelpersönlichkeiten wie Steve Jobs oder der Generalpostmeister Heinrich von Stephan, die komplette Wirtschaftsbranchen ins Wanken bringen und neue Wirtschaftsbranchen entstehen lassen – wie die Telefonie-Expansion Ende des 19. Jahrhunderts. Wie dieser Wandel aussieht, kann auch in aggregierten Größen analysiert werden. Entsprechende Interviews, Meinungen, Studien und Recherchetipps sind hoch willkommen. Bis Freitagabend nehme ich das gerne auf. Heute gibt es noch eine Kolumne über die Zukunftsaussichten von Facebook – so gegen 15 Uhr auf Service Insiders.

Facebook-Börsengang: Anfang vom Ende?

Die Schlagzeilen zum Facebook-Börsengang sind heftig: Schwindel, verprellte Freunde, klagende Aktionäre, Untersuchungen von Justiz und Politik. Die vergangene Woche ist für Mark Zuckerberg zumindest beruflich nicht gut gelaufen. Es gibt aber Stimmen, die weniger pessimistisch ausfallen:

Kurz vor dem Niedergang der New Economy vor 12 Jahren schrieb die Bild-Zeitung noch, dass man Aktien kaufen solle.

„Wenn die eine ‚Kaufempfehlung‘ abgeben, sollte man das Gegenteil tun. Jetzt publiziert das Boulevardblatt das Gegenteil und wertet den Börsengang bereits als Flop. Das ist natürlich Unsinn. Genau das Gegenteil ist der Fall. Facebook konnte die Kassen füllen, was auch für die Aktionäre gut ist. Jetzt kann der Konzern nachhaltig seine Geschäftsstrategie entwickeln. Mark Zuckerberg hat von Anfang an gesagt, dass er den Börsengang umsetzen wolle, um die Weiterentwicklung seines Unternehmens als soziales Netzwerk sicherzustellen. Deshalb sind auch die eingereichten Aktionärsklagen wegen des Kursrückganges in den vergangenen Tagen nicht sachgemäß. Zuckerberg hat selbst vor dem Hype gewarnt und noch Tage vor dem Börsenstart klar auf die langfristige Ausrichtung seines Konzerns hingewiesen. Die Kurzfrist-Spekulanten fallen jetzt auf die Nase. Wer für die Aktie für 40 Dollar gekauft hat, erlebt ein böses Erwachen. Facebook ist kein Zockerpapier für schnelle Gewinne. Der Kursverlust ist eine gute Option, um Aktien zu kaufen für eine langfristige Perspektive“, sagt beispielsweise Karl-Heinz Land von Microstrategy.

Es gebe Analysten, die davon ausgehen, dass Facebook in fünf bis sechs Jahren mehr als 50 Milliarden Dollar Umsatz mit Commerce als Händler machen wird. Auch der Markt für Werbung werde weiter wachsen. Da liege Facebook in den nächsten Jahren jährlich bei 10 bis 15 Milliarden Dollar.

„Zudem bewegt sich der Zuckerberg-Konzern gerade in Richtung Fernsehen und Social TV, um diesen Werbemarkt zu erschließen, der insgesamt 200 Milliarden Dollar jährlich abwirft. Wenn sich Facebook aus diesem Markt nur 10 bis 20 Prozent holt, dann machen sie hier auch noch einmal 20 bis 40 Milliarden Dollar Umsatz. Dann kommt man in Zukunft auf einen Jahresumsatz von 90 bis 100 Milliarden Dollar. Genau hier liegt der Grund für die hohe Bewertung von Facebook“, erläutert Marketingexperte Land.

Im Interview mit Marketingprofessor Ralf Kreutzer von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin gehe ich der Frage nach, was Facebook jetzt liefern muss, um den hohen Erwartungen, die mit dem Börsengang verbunden sind, gerecht zu werden.

Morgen erscheint dazu eine Kolumne im Fachdienst Service Insiders. Künftig immer am Dienstag und nicht mehr am Freitag.

Thema von Professor Kreutzer auf den Social Commerce-Kongress in Amsterdam: Marketing as a Service: Privacy and One-to-One Solutions – Two Sides of the Same Coin.

Statements zur Perspektive von Facebook nehme ich gerne noch auf. Bis morgen Vormittag (so gegen 11 Uhr) entweder als Kommentar hier posten oder mir direkt per E-Mail zuschicken: gunnareriksohn@googlemail.com

Das Smartphone-Gerücht finde ich schon mal recht interessant. Nur können die auch Hardware?

Facebook: Ex-Apple-Mitarbeiter sollen an Smartphone arbeiten

Warum wir anders ticken, als die Makroökonomen glauben

Makroökonomen sind schlechte Menschenkenner. Sie scheitern in schöner Regelmäßigkeit als Konjunkturforscher und als Konjunkturpolitiker. Ich bin in meinen „Ich-sag-mal-Gegenprognosen“ zu den staatlich alimentierten Frühjahrs- und Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute in den vergangenen Jahren regelmäßig auf die empirischen Mängel der Glaskugel-Ökonomen eingegangen. Erinnert sei an meine Wachstumsprognose für 2012: 2,5 Prozent! Und ein kleiner Exkurs über VWL-Wetterfrösche.

Ich kann daher den Finanzblogger des Jahres Dirk Elsner gut verstehen, wenn er genervt auf die so genannte Austeritätsdebatte reagiert. Mit Austerität ist eine Staatstätigkeit gemeint, die in der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik Einsparungen bei staatlichen Leistungen und/oder zusätzliche Abgabenlasten verordnet.

„Im Kern steht ein von Uwe Jean Heuser in der ZEIT gut zusammengefasster ‚Glaubenskrieg‘ um die Frage, wie man die aktuelle Wirtschaftskrise überwinden kann: mit noch mehr Geld oder mit konsequentem Sparen. Die Kritik an Deutschlands “Spardiktat” fällt dagegen vergleichsweise undifferenziert aus“, erläutert Blick Log-Blogger Elsner.

Meist würden die Experten einfach nur erhöhte Staatsausgaben über Konjunkturprogramme und fiskalische Impulse sowie eine expansive und inflationsfördernde Geldpolitik fordern – wie in den 1970er Jahren. Ob diese Maßnahmen wirklich zum Erfolg führen, bleibe offen. Von den Argumenten der Austeritätsgegner wie Krugman oder Tilford ist Elsner nicht überzeugt:

„So hat die Bundesregierung Anfang 2009 das Konjunkturprogramm 2 beschlossen. Es sollte in der durch die Finanzkrise verursachten Wirtschaftskrise die Nachfrage stimulieren. Das Programm lief in der Umsetzung sehr schleppend an, entfaltete geringere Wirkungen als erwartet und wirkte dann eher in einer Zeit, als die Wirtschaft ohnehin auch aus anderen Gründen angesprungen ist. Ich kenne einige Unternehmen, die sich damals für Mittel aus diesem Programm interessiert haben. Sie haben schnell abgewunken: Zu bürokratisch, zu langwierig, zu selektiv. Mag sein, dass Volkswirte solche praktischen Fragen der Umsetzung für nicht relevant halten, weil es sich nur um ‚operative Probleme‘ handelt und es letztlich nur auf die ‚richtige‘ Umsetzung ankommt. Ich halte sie für sehr relevant.“

Wirtschaftswunder durch unsolide Haushaltspolitik?

In der Makrodebatte werde immer noch so getan, als wirke die Geldpolitik wie im Lehrbuch. Man kann natürlich auch weiter auf Wirtschaftswunder hoffen, wie der FTD-Autor Thomas Fricke André Kühnlenz in seiner Replik auf Elsner:

„Eigentlich dürften Regierungen in den Randstaaten jetzt eben überhaupt nicht sparen. Sie müssen es viel später tun.“ Was der Euro-Raum jetzt brauche, sind keine Wachstumspakete mit Kleckerbeträgen oder irgendwelchen Projektbonds, sondern eine Streckung der Sparziele. „Dafür brauchen wir jedoch entweder Gemeinschaftsanleihen und höchstwahrscheinlich die EZB als Kreditgeberin der letzten Instanz für Staaten, um die Kapitalflucht zu stoppen.“

Fricke Kühnlenz könnte mit dieser Forderung auch der Glaubenskongregation des Vatikans beitreten. Vielleicht sollten Länder wie Griechenland anfangen, etwas genauer die Ursachen der hausgemachten Wirtschaftskrise zu untersuchen. Wer mit den Stinkefinger auf andere Staaten zeigt, lenkt von der eigenen Verantwortung ab. Mit einer Politik des weichen Geldes entstehen weder Innovationen noch Prosperität. Das gibt es keinen Automatismus. Ob nun der Staat sinnvoll oder weniger sinnvoll Steuergelder ausgibt, kann niemand wissen – nicht ich und auch nicht Herr Fricke. Es kann alles verplempert werden und sogar zu einer Verschärfung der Wirtschaftskrise beitragen.

Statt sich in Verschwörungstheorien zu ergehen, sollten Vertreter der angeschlagenen Euro-Länder mal nach Cupertino fahren und sich von Apple erklären lassen, wie man Rekordgewinne selbst in der schlimmsten Finanzkrise der Nachkriegszeit einfährt.

Das ist auch das Credo meiner morgigen The European-Kolumne: Die Glaubenskongregation der Makroökonomie: Fahrt nach Cupertino, um Innovationen zu lernen

Update – Kleine Twitter-Disputation:

Die Peinlichkeits-Rhetoren verstehen wohl nicht die metaphorische Polemik mit Apple. Die Liebwerteste Gichtlinge-Kolumne ist eine Glosse, werte Herren der aggregierten VWL-Weisheiten.