Vom Fluch der Pareto-Verteilung – Feudalistische Machtverhältnisse in der Netzökonomie #NEO16

Zuckerberg

Der Medienphilosoph Norbert Bolz hat vor einigen Jahren mahnend den Finger gehoben und davor gewarnt, dass sich im Internet feudalistische Machtverhältnisse ausbreiten. Es bestätige sich das Pareto-Gesetz der 80/20-Verteilung.

„Das ist ein Effekt, der sich überall dort einstellt, wo Menschen aus einer Fülle von Möglichkeiten wählen können“, führt Bolz aus.

Vielfalt + Wahlfreiheit = Ungleichheit. 20 Prozent aller Knoten ziehen 80 Prozent aller Links auf sich. Wo sich Vielfalt, Ungleichheit und Abweichungsverstärkung verkoppeln, stellt sich die 1897 von Vilfredo Pareto entdeckte Verteilung ein, die man in einfachster Mathematik durch die Formel y = 1/x darstellen könne. Deshalb bekomme man auch im Web eine Wirtschaft der Stars. Der Soziologe Robert K. Merton nennt das den Matthäus-Effekt: Wer hat, dem wird gegeben. Oder wie es der Millionär Gunter Sachs etwas deftiger ausdrückte.

„Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.“

Dieser Matthäus-Effekt prägt nach Meinung von Bolz auch im Netz die Machtverhältnisse:

„Dass das Internet Ungleichheit produziert und eine Wirtschaft der Stars begünstigt, stellt für alle radikaldemokratischen Utopisten der neuen Medienwelt natürlich eine tiefe narzisstische Kränkung dar“, so Bolz.

Albert-László Barabási spricht sogar von einer vollständigen Abwesenheit von Demokratie, Fairness und egalitären Werten im Internet. In den meisten Netzwerken herrsche die Pareto-Verteilung. 20 Prozent derer, die Einkommen haben, zahlten 80 Prozent der Einkommenssteuer; 20 Prozent der Produkte eines Supermarktes machten 80 Prozent des Umsatzes aus; 20 Prozent der Wissenschaftler bekommen 80 Prozent der Zitate ab; 20 Prozent der Wissenschaftler schreiben 80 Prozent der wissenschaftlichen Texte. Und eben: Selbst für Wikipedia gelte: 20 Prozent der Autoren liefern 80 Prozent der Beiträge. Wikipedia-Gründer Jimmy Wales könne deshalb nicht als Champion des Internet-Egalitarismus gefeiert werden, ein Ideal der gleichen Stimme würde es nicht geben. Soweit Norbert Bolz.

Nun gibt es Experten, die von der Blockchain-Technologie einen Schub zur Dezentralisierung erwarten, um aus der Spirale aristokratischer Machtverteilungen, die wir bei Facebook und Google beobachten können, auszubrechen.

„Mit dieser Technik lassen sich die Netzwerkeffekte auf den großen Plattformen untergraben oder vielleicht sogar eliminieren. Alle Netzwerkeffekte in der digitalen Ökonomie beruhen darauf, dass eine Firma mehr Daten hat als eine andere. Die Daten in einer Blockchain gehören aber allen Beteiligten. Sie sind dezentral gespeichert, und alle haben gleichrangig Zugang. Damit werden die Machthebel und Wettbewerbsvorteile von großen Playern im Netz dramatisch reduziert. Blockchain könnte für die Daten werden, was das World Wide Web für den Zugang zu Information war: ein Durchbruch im Hinblick auf die Demokratisierung von Daten“, so der Tech-Experte Albert Wenger im Interview mit brandeins.

Die Intermediäre nehmen sich zur Zeit einen großen Teil der Wertschöpfung als Provision, zum Beispiel 10 Prozent, und sie bekommen alle Daten, zitiert Netzökonom Holger Schmidt den Buchautor Don Tapscott. Das führe zu einer Verlangsamung der Ökonomie.

„Überall auf der Welt gründen sich gerade Blockchain-Start-ups, die alte Intermediäre verdrängen wollen. Eine Milliarde Dollar sind in den vergangenen beiden Jahren in diese jungen Unternehmen geflossen; in diesem Jahr wird die Investition wohl noch einmal deutlich zulegen“, schreibt Schmidt.

Wie wirkt sich das insgesamt auf die Netzökonomie auf?

Das wollen wir morgen ab 11 Uhr in unserer netzökonomischen Käsekuchen-Runde im Kölner Startplatz besprechen.

Ihr könnt Euch über den Frage-Button auf der Google Plus-Seite an der Diskussion beteiligen. Findet man rechts oben am Webplayer. Oder via Twitter mit dem Hashtag #NEO16 – ist mobil die bessere Variante. Die Hangout-App ist dafür nicht zu gebrauchen.

Man hört, sieht und streamt sich 🙂

#NEO16 für Sub-Events nutzen – Session-Ideen von @kmu_digital

Sub-Events NEO16

Gerade erreicht mich eine Nachricht von Dennis Arntjen von KMU-Digital in Dortmund, der sich am 1. und 2. Dezember an der virtuellen Next Economy Open beteiligen möchte. Und er entwickelt ein Szenario, dass perfekt zum Ideenkern der NEO16 passt mit dezentralen Aktivitäten, die wir auslösen wollen:

„Wir möchten die #NEO16 gerne im Ruhrgebiet mit Sessions begleiten und denken gerade drüber nach, wie das am geschicktesten funktionieren kann. Denkbar wäre, dass wir Sessions einreichen. Alle Sessions die angenommen werden, streamen wir live. Alle die nicht angenommen werden, bieten wir trotzdem lokal in Dortmund parallel zur #NEO16 an. Die laufenden #NEO16 Sessions zeigen wir auf einer Leinwand mit Google Hangout. Das würde quasi ein kleines paralleles Barcamp mit enger Verzahnung zur #NEO16 geben. Unseren Schwerpunkt würden wir wahrscheinlich auf Handwerk, Bau und Industrie legen. Das sind Branchen die zum Ruhrgebiet passen und für die wir schon jetzt die eine oder andere Session-Idee hätten.“

Dennis

So soll das sein. Grandios. Klasse Idee von Dennis. Mehr davon. Wir erzeugen Netzwerk-Effekte mit Events in ganz Deutschland, die man mit einer Präsenz-Veranstaltung an einem einzigen Ort nie hervorrufen könnte.

Wäre auch ein schönes Thema für die NEO16: Startups schaffen in Berlin mehr Arbeitsplätze als Siemens.

Facebook-Seite von KMU-Digital.

Next Economy Open findet statt – virtuell: Session-Ideen gefragt #NEO16

DSCF5706

Wie bereits auf Facebook mitgeteilt, schaffen wir es in diesem Jahr nicht, die Next Economy Open als Präsenzveranstaltung zu organisieren.

Sie wird aber am 1. und 2. Dezember als virtuelles Format via Live-Hangouts über die Bühne gehen. Und das hat viele Vorteile. Man kann dezentral viel kreativer und überraschender Session-Ideen realisieren im Vergleich zu einem standortgebundenen Event.

Livestreaming-Konzeptideen
Livestreaming-Konzeptideen

Ihr könntet eine Podiumsdiskussion auf die Beine stellen, einen Experten-Roundtable, eine netzökonomische Lesung in einem Café oder einer Buchhandlung mit schnellem Internet, Wiwo-Redakteure könnten aus ihren Redaktionsräumen die Themen der Samstagsausgabe vorstellen oder über die Serie „Digitale Arbeitswelt“ sprechen, KMU-Digital pilgert in Dortmund vielleicht zu einem Handwerksbetrieb und dokumentiert die Vernetzungsmöglichkeiten eines Tischlers oder Installateurs, der Campus Mittelstand beleuchtet die Planungen für die Cebit zusammen mit den Digisaurier.de-Protagonisten, Lutz Becker berichtet mit seinen Studenten aus dem Seminarraum seiner Hochschule über Forschungsergebnisse zur Netzökonomie, der Texttheoretiker Stephan Porombka wäre ein toller Session-Geber für Selbstinszenierungen via Facebook, Twitter, Instagram und Snapchat, der Roboter Nao könnte die Intelligenz von IBM-Watson unter Beweis stellen als Interviewgast und, und, und.

Sendezentrum ist meine Bibliothek in Bonn-Duisdorf – dort wird alles auf einer Kinoleinwand übertragen.

Ideenanregung für NEO16 Session
Ideenanregung für NEO16 Session

Die Konzept-Idee der Next Economy Open kann virtuell sogar besser umgesetzt werden: Es geht um Paarbildungen zwischen Netzszene und Wirtschaft, um Brücken für neue Ideen, Kombinatorik, überraschende Verbindungen und Erkenntnisse, dauerhafte und fortlaufende Gespräche sowie offene Begegnungen.

Ihr könntet Eure Session neben dem Hashtag #NEO16x mit einem eigenen Hashtag ins Rennen schicken, um im Vorfeld, während und nach der Livesendung Debatten loszutreten.

Über den Einbettungscode für das Youtube-Video könnt Ihr den Livestream an jedem Ort des Netzes ausstrahlen.

Wie gehen wir weiter vor?

Bis September solltet Ihr mir Eure Session-Ideen mitteilen, entweder hier in der Kommentarfunktion, auf der Facebook-Eventseite oder halt klassisch via E-Mail an gunnerariksohn@gmail.com.

Wenn wir im September das Programm finalisieren, bleiben uns noch zwei Monate für Vorberichte und Hashtag-Diskussionen, um jede einzelne Session ausführlich zu würdigen.

Über Sponsoren und Medienpartner würden wir uns auch freuen.

Eine kleine Bedingung wollen wir an dieser Stelle für die Sessiongeber formulieren.

Rüstet bis Dezember ein wenig Euer Livestreaming-Equipment auf: USB-Mikrofon, externe Webcam (um nicht mehr vom Stellwinkel des eigenen Laptops abhängig zu sein), gute Beleuchtung (Lichtquelle hinter der Webcam aufstellen) und LAN-Verbindung mit einer Uploadgeschwindigkeit von 5 Mbit pro Sekunde.

Mit 100 bis 200 Euro kann man die Technik verbessern – mehr kostet das nicht.

Ich stehe Euch jeder Zeit mit Rat und Tag zur Verfügung, um Livestreaming-Formatideen zu entwickeln.

Man hört, sieht und streamt sich 🙂

Wir sammeln Ideen für die Next Economy Open #NEO16 – Live ab 16 Uhr mit Käsekuchen

Studio Bonn-Duisdorf
Studio Bonn-Duisdorf

Alles vorbereitet, um nach erste Ideen für die Next Economy Open am 1. und 2. Dezember im Bonner Uni-Club zu sammeln.

Natürlich mit Käsekuchen und Liveübertragung via Hangout on Air.

Zum Mitdiskutieren entweder den Fragebutton auf der Google Plus-Eventseite einsetzen oder via Twitter das Hashtag #NEO16.

Wie es im vergangenen Jahr war, habe ich hier zusammen gefasst:

Man hört, sieht und streamt sich ab 16 Uhr.

Wer in der Nähe ist, kann noch vorbeikommen 🙂 Ettighoffer Str. 26 A, 53123 Bonn-Duisdorf.

Verbindungen schaffen – Zur Philosophie der Next Economy Open #NEO16

DSCF5833

In der Plattformökonomie geht es bekanntlich um die Verbindung von Neigungen und Interessen. Eigene Ressourcen und Kompetenzen reichen dabei nicht aus. Sie entfalten sich erst durch den Zugang zu Netzwerken. Nur so erreicht man ein neues Qualitätsniveau, das vergleichbar ist mit den Aufgaben eines Kurators, der sich nicht auf das Sammeln und Sortieren beschränkt. Es geht um „curare“ im Sinne von kultivieren, anbauen, in Form bringen und dafür sorgen, dass Menschen und ihr gemeinsames Umfeld gedeihen. Ein wahrer Meister des Kuratierens ist Hans Ulrich Obrist, einer der einflussreichsten Ausstellungsmacher im internationalen Kunst- und Kulturbetrieb.

Er beginnt seine Arbeit immer mit einem Gespräch, in dem er die Künstler nach ihren nicht realisierten Projekten fragt und versucht, die Mittel zu deren Realisierung zu finden:

„Die Aufgabe des Kuratierens ist es, Verbindungen zu schaffen, dafür zu sorgen, dass verschiedene Elemente miteinander in Berührung kommen, selbst wenn es bisweilen schwierig ist, die Wirkung solcher Gegenüberstellungen exakt nachzuzeichnen.“

Obrist bezeichnet das Kuratieren als den Versuch einer Art kulturellen Befruchtung oder als eine Form der Kartographie, die neue Wege durch eine Stadt, eine Kultur oder eine Welt eröffnet.

Während seiner Recherchen für die Ausstellung „Cities on the Move“ meinten die Künstler Rita Donagh und Richard Hamilton, man könne unmöglich eine Schau über die Veränderung von Städten machen, ohne mit Cedric Price gesprochen zu haben. Sie stellten eine Verbindung her. Das war der Anfang jahrelanger fortlaufender Gespräche, die Obrist und Price mitunter wöchentlich, mitunter zweimal im Monat führten. Die schlichte Tatsache, dass man zwei oder mehr Menschen miteinander bekannt macht, von denen man glaubt, sie sollten sich kennen, kann nach Ansicht von Obrist enorme Auswirkungen auf die künstlerische Praxis haben, ob nun durch den Einfluss, den sie auf die Arbeit des jeweils anderen nehmen, oder durch ganz neue Kooperationen.

„Es handelt sich um eine weitere Form des Kuratierens, die ich seither immer wieder pflege“, schreibt Obrist in seinem Opus „KURATIEREN“, erschienen im C.H.Beck-Verlag.

NEO16 ruft zum Uni-Club in Bonn - direkt am Rhein
NEO16 ruft zum Uni-Club in Bonn – direkt am Rhein

Das beschreibt sehr schön die Konzept-Idee der Next Economy Open und des Netzökonomie-Campus mit seinen Käsekuchen-Diskursen. Es geht um Paarbildungen zwischen Netzszene und Wirtschaft, um Brücken für neue Ideen, Kombinatorik, überraschende Verbindungen und Erkenntnisse, dauerhafte und fortlaufende Gespräche sowie offene Begegnungen. All das steht in diesem Jahr wieder auf dem Programm.

Am 1. und 2. Dezember im Universitätsclub Bonn.

Blogger Relations ohne Clickbaiting-Attacken und Reichweiten-Gedöns #NEO16

Sehr große Runde beim netzökonomischen Käsekuchen-Diskurs
Sehr große Runde beim netzökonomischen Käsekuchen-Diskurs

In der Blogosphäre gibt es unendlich viele Beiträge, die auch für Unternehmen interessant sein könnten. Und umgekehrt bieten Blogs viele Schnittmengen, die sich für Kooperationen mit der Wirtschaft eignen: Studien, Überlegungen zur Verbesserung des Kundenservice, How-to-Beiträge über Produkte, Hinweise auf Probleme beim Interface, Experten-Diskurse, Empfehlungen für den Einsatz von Technik und, und, und.

„Von Agenturen und Marketingabteilungen werden Blogs häufig nur als Werbeträger gesehen. Es wird über Reichweiten diskutiert. Dabei steckt in Blogger Relations ein ganz anderes Potenzial: Der persönliche Austausch mit digitalen Vorreitern und die dauerhafte Vernetzung mit Innovatoren“, so die Erfahrung Benjamin O’Daniel, Redakteur für Content Marketing-Projekte. Klickraten, Zielgruppen-Segmentierung, „Platzierungen“ von Werbebotschaften, Mediapläne oder gar bescheuerten Key Performance Indikatoren verseuchen das Verhältnis zu Blogs.

Es geht um thematische Anschlussmöglichkeiten, die nach der Matching- und Hashtag-Logik organsiert werden könnte. So bleiben die Conversion-Schwätzer außen vor und es ergeben sich dennoch neue Geschäftsmodelle für Bloggerinnen und Blogger. Es geht nach Ansicht des Soziologen Klaus Janowitz um vernetzten Individualismus und nicht um ferngesteuerte Clickbaiting-Attacken mit Überschriften, die den Vorgaben der Suchmaschinen-Optimierer folgen:

„Kennzeichnend für die Digitalisierung ist die individualisierte Ansprache: von einer Gesellschaft der Massenmedien zu einer der personalisierter Medien; von breitgestreuter Werbung zum personalisierten Marketing. Es ist das, was Michael Seemann als die Organisationsmacht der Query bezeichnet.“

Die Query ist die Abfrage an eine Datenbank, die Übereinstimmungen auswirft. So können Ressourcen verknüpft und koordiniert werden.

AirBnB-Modell für Blogs

„Etliche der neueren Geschäftsmodelle beruhen darauf: So funktionieren Uber und AirBnB, Dating Apps und unzählige andere. Diese Plattformen vermitteln standardisierte Transaktionen von Anbieter zu Abnehmer, jeder kann Sender und Empfänger, Verkäufer und Kunde sein. Ähnlich ist die Verknüpfung über gemeinsame Merkmale, Interessen, Leidenschaften – in der Sprache des Social Web ein gemeinsamer #Hashtag“, erklärt Janowitz.

Dieses Verbindungsglied fehlt bislang in der Blogosphäre.

„Der Markt für Blogger, Journalisten und alle die mit Content (auch) Geld verdienen möchten, wäre viel größer, wenn er transparenter und einfacher organisiert wird. Gerade weil die Szene so vielschichtig ist, braucht es, eine Plattform, auf der sich Anbieter und Käufer auf Augenhöhe begegnen. So etwas wie Parship für Blogger“, sagte Jan Steinbach vom Startup-Unternehmen Juptr beim netzökonomischen Käsekuchen-Diskurs in Düsseldorf.

Für den Marketing-Spezialisten Babak Zand ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Parteien zu organisieren.

„Das ist natürlich etwas naiv zu glauben, dass das so hundertprozentig eintreffen wird. Aber es sollte wenigstens bei der Gestaltung von Plattformen darauf geachtet werden.“

Eine Zusammenarbeit funktioniert generell nur auf Augenhöhe, meint die Journalistin Sabine Hockling:

„Wer mir als Blogger, Plattformbetreiber oder Journalist die Arbeit abnimmt, ist mir im Zweifel egal. Hauptsache, beide Seiten haben die gleichen Vorstellungen von Professionalität, Qualität und Zuverlässigkeit. Auch ist es für mich eine Frage des Know-hows: Welche Möglichkeiten gibt es? Was ist rechtlich sinnvoll und notwendig? Wie sieht eine Bezahlung aus, die den Markt nicht ruiniert? Zudem ist es aber auch eine Frage der Zeit. Wer mit seinem ‚Geschäft’ gut zu tun hat, dem fehlt doch am Ende die Zeit, sich um die Vermarktung zu kümmern.“

Bislang konzentrieren sich Vermarkter nur auf große Blogs mit mehr als 1000 bis 2000 Besuchern pro Tag, weiß Sozial-PR-Berater Christian Müller: „

Alles, was unter diesem Wert liegt, ist für die Werbebranche irrelevant. So arbeiten zumindest Agenturen, die ich kennengelernt habe. Flattr und Co. funktionieren in Deutschland nur für eine Handvoll Menschen und das sind primär Podcaster. Für Blogger kenne ich kein funktionierendes Beispiel mit signifikanten Einnahmen. Höchstens in Kombination mit Podcasting.“

Auch Diensten wie LaterPay würde die Masse und Verbreitung fehlen. Und die Sponsored Post-Offerten der Agenturen sind meistens Schrott. Warum sich der Plattform-Gedanke, den man vom Autokauf bis zu Immobilien kennt, nicht auch in der Blogosphäre etabliert hat, ist mir schleierhaft. Ein gutes Feld für Gründer. Ausführlich nachzulesen in meiner Gichtlings-Kolumne für The European.

Damit das Bloggen auch endlich in der Bahn funktioniert: WLAN für alle im ICE muss 2016 kommen

Käsekuchen-Diskurs um 16 Uhr: Schnellboote der Netzökonomie #Solopreneure #NEO16 #LiveHangout

Solopreneure auf der Next Economy Open in Bonn: Miliana Romic und Benjamin O'Daniel
Solopreneure auf der Next Economy Open in Bonn: Miliana Romic und Benjamin O’Daniel

Wird über netzökonomische Aspekte in der Öffentlichkeit gesprochen, denkt man automatisch an die großen Kaliber des Silicon Valley und die neuen Zuckerbergs, die sich am Horizont abzeichnen. Es werden nur jene ernstgenommen, die das ganz große Rad drehen oder zumindest prahlerisch behaupten, irgendwann in der ersten Liga der Internet-Giganten mitzuspielen. Traditionell bekommt man als Gründer auch in Deutschland den Rat, ein komplettes Unternehmen zu planen mit Rechnungswesen, Controlling, Fragen des Gesellschaftsrechts, Finanzen, Gebäude und Mitarbeitern. Bei allem soll der Gründer einen Überblick haben. Am besten noch mit BWL-Expertise. Und immer wieder kommt die Empfehlung von schlauen Beratern, wie wichtig doch die Finanzierung sei – entweder mit Bankkrediten oder Risikokapital. Der Sprung in die Selbstständigkeit führt dann ganz schnell in eine neue Abhängigkeit von Kapitalgebern. Man wird zum Angestellten in seiner eigenen Firma.

Auch die Luftblase namens Venture Capital vernebelt die Sinne vieler Startups, die nicht wissen, worauf sie sich in den Verträgen mit hundert Seiten, geschrieben von Anwälten in noblen Kanzleien, einlassen. Zu schnell geraten Enthusiasten für eine neue Geschäftsidee in den Konflikt mit klassischen Aufgaben des Managements: Ordnung halten, Routinen konzipieren und Menschen kontrollieren.

Einzelkämpfer mehr beachten

Konzepte von Einzelkämpfern, die sich als Laptop-Unternehmer im Netz erfolgreich etablieren, finden nur wenig Beachtung. Benjamin O’Daniel, Redakteur für Content Marketing-Projekte, will das ändern. In einem eBook präsentiert er Digitalexperten, die sich nicht mehr von ihren Kunden und Geschäftspartnern antreiben lassen. „Sie wollen nicht mehr ständig im Zug, Auto und Flugzeug sitzen und quer durch Deutschland oder die Welt jetten. Sie wollen ihre Arbeitsprozesse und Einkommensquellen selbst steuern. Sie wollen raus aus dem System ‚Zeit gegen Geld‘. Sie wollen gutes Geld verdienen UND ein angenehmes Privatleben führen. Und das funktioniert mit digitalen Produkten ausgesprochen gut.“

Kein Personal, keine Gewerbemiete, keine hohen Betriebskosten, Steuern und Sozialabgaben. Es sind Solopreneure, weil diese Akteure sich alleine etwas aufbauen. „Sie setzen auf digitale, skalierbare Vertriebsformen. Es bedeutet keinen Mehraufwand, ob man ein eBook oder tausend eBooks verkauft“, so O’Daniel. Das Fachwissen der Solopreneure ist im Netz abrufbar und kann mit einfachen Mitteln vermarktet werden. Sie befreien sich aus dem Hamsterrad der klassischen Projektarbeit. Zu den Vorreitern zählt Ehrenfried Conta Gromberg http://www.contagromberg.de, der im Opus von Benjamin O’Daniel zu Wort kommt. Während viele Unternehmensberater sich auf Konzerne und mittelständische Unternehmen konzentrieren, interessiert sich Gromberg für die digitalen Vorreiter. Ausführlich nachzulesen in meiner Notiz-Amt-Kolumne für die Netzpiloten.

Darüber wollen wir heute in unserem netzökonomischen Käsekuchen-Diskurs reden. Live-Hangout beginnt um 16 Uhr.

Man hört, sieht und streamt sich daher zum Thema: „Vom Blogger zum Solopreneur: Geschäftsmodelle für die Blogosphäre“.

Hashtag zum Mitdiskutieren #NEO16

Oder den Fragebutton auf dem Webplayer von Youtube auf der Google Plus-Seite verwenden.