Wer über das EEG meckert, sollte die Atomstrom-Subventionen nicht verschweigen

Es ist schon merkwürdig, mit welchem Kurzzeitgedächtnis so mancher Kritiker der Energiewende ausgestattet. So agitieren einige Mittelständler der CDU gegen die Förderung der erneuerbaren Energien, sprechen von „Planwirtschaft pur“ und monieren die staatlichen Vorgaben zum Anteil von Ökostrom am gesamten Energieverbrauch: Die detaillierten Regeln im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hätten „mit Marktwirtschaft nichts zu tun“, äußert beispielsweise Dieter Bischoff, Vizevorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung (MIT). Liebwerteste Gichtlinge des Mittelstandes, auf welchem Planeten lebt Ihr eigentlich?

Wie sind denn die Dinos der Atomindustrie organisiert? Zentralistisch, großindustriell, subventionsbelastet, wettbewerbsfrei. Sie binden immer noch gigantische Finanzmittel und personelle Ressourcen. Allein die Atomenergie ist seit 1970 mit über 200 Millarden Euro aus Steuermitteln gefördert worden, die Steinkohle mit 288 Milliarden, die Braukohle mit 67 Milliarden Euro. Die unendliche Geschichte der atomaren Endlagersuche verschlingt jährlich 200 Millionen Euro. Die Kosten für die atomare Endlagerung werden auf rund 200 Milliarden Euro geschätzt. Dagegen sind die Fördergelder, die bislang in alternative Energien geflossen sind, ein Pups. Was nicht heißen soll, die staatlichen Förderungen sukzessive herunterzufahren.

In Deutschland wäre kein einziger Atomreaktor gebaut worden, wenn der Staat den Bau und Betrieb nicht massiv subventioniert hätten. Treibende Kraft in den 60er Jahren war übrigens die CDU mit Politiker wie Stoltenberg. Schaut mal mehr in die Geschichtsbücher. Die Kritiker des EEG sollten sich lieber den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Energieversorgung anders organisieren kann. Die Energiewende bietet mit dezentralen Konzepten mehr Potenzial für mittelständische Betriebe. Da ist allerdings jetzt mehr Hirnleistung gefordert.

Siehe auch: Moore’s law und die self-fulfilling prophecy des Umweltministers: Nicht zaudern bei der Energiewende.