Garaus für Assessment Center: Neue Verfahren gefragt

Glaubt man Personalberatern und Wissenschaftlern, dann schwindet der blinde Glaube an die Vorhersagekraft des Assessment Centers (AC) bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter wenden sich in jüngster Zeit viele Unternehmen davon ab. „Über die Jahre hinweg ist die Gültigkeit von Assessment Center ständig gesunken“, konstatiert

Professor Lutz von Rosenstiel
Professor Lutz von Rosenstiel
, Organisationspsychologe an der Universität München, gegenüber dem Mittelstandsmagazin Wirtschaftsbild. Dafür gäbe es gleich drei gute Gründe. „Zum einen trainieren immer mehr Bewerber vorher und wissen in etwa, was kommt. Zum zweiten, und das halte ich für bedeutsamer, simuliert ein Assessment Center die künftigen Anforderungen an den Stelleninhaber. In Zeiten des schnellen Wandels aber kann man nicht wissen, was auf den Mitarbeiter zukommen wird. Folglich kann man heute nicht mit Bestimmtheit vorhersagen, was er und sie morgen können und wie er und sie morgen sein sollen.“

Doch erst Rosenstiels drittes Argument macht dem AC vollends den Garaus. „Um ein aussagekräftiges Assessment Center auf die Beine zu stellen, braucht man eine gründliche Analyse der Organisation. Viele Personalbereiche verzichten darauf. In der Not erweisen sich strukturierte Interviews oder Tests, die speziell auf eine bestimmte Organisation zugeschnitten sind, als kostengünstiger – bei ähnlicher Vorhersagekraft wie das AC.“ Dass mit aufwändigen Einzel- und Gruppen-Assessments keine hundertprozentige Erfolgsgarantie verbunden sein kann, ist allen Fachleuten klar. Doch dass genau dies von Psychologen ausgetüftelte Teststrecken leisten sollen, leuchtet auch nicht jedem ein. Gegen die sich selbst zugeschriebene Menschenkenntnis der Personaler und deren Bauchgefühl hat die Eignungsdiagnostik noch immer einen schweren Stand. „Die persönliche Sympathie in die Entscheidung einzubeziehen ist auch gut so“, überrascht Andreas Frintrup, Gründer und Chef der HR-Diagnostics AG in Stuttgart. Diese Aussage hätte man von einem Unternehmer, der Psychologen Einstellungstests entwickeln lässt und vertreibt, eigentlich nicht erwartet. Doch mit seiner Erklärung, dass von hundert Testverfahren allenfalls zehn den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen, macht die Zurückhaltung von Frintrup schon mehr Sinn: „Viele der auf dem Markt kursierenden Persönlichkeitstests erfüllen nicht die Anforderungen an die nötige Validität, also an die Gültigkeit“, kritisiert der Diplomökonom. „Während man mit den psychologisch fundierten und auf die beruflichen Anforderungen abgestimmten Tests die Prognosesicherheit tatsächlich erhöhen kann, führt das Gros der Persönlichkeitstest eher zu allgemeinen Aussagen, die selten etwas mit der konkreten Aufgabe des künftigen Stelleninhabers zu tun haben und daher keine Hinweise auf sein späteres Verhalten im Beruf geben.“

Trotzdem gehen Standard-Tests augenblicklich weg wie warme Semmeln. Besonders gut laufen die auf den Erkenntnissen und der Typenlehre von C.G.Jung beruhenden Testverfahren wie beispielsweise die Reiss-Profile und die Insights MDI Potenzial-Analysen. Um als Berater oder Personalabteilung die Tests anwenden zu dürfen, muss man eine Lizenz erwerben und Schulungen besuchen. Die Münchner Personalberatung Schuh-Eder hat sich im vergangenen Jahr darin ausbilden lassen.„Wir schwören auf Insights. Es ist ein perfektes Tool, das ganz pragmatisch anzuwenden ist und verblüffende Ergebnisse liefert. Diese helfen uns, Auswahlprozesse mit viel höherer Qualität durchzuführen“, so die Expertin. Billig ist die Lizenzierung und die Testauswertung nicht, aber der Markt ruft offenbar danach. „Auch die Kandidaten wissen sehr zu schätzen, dass man sich nicht nur auf den Bauch verlässt.“ Dass die fragebogengestützte Eignungsdiagnostik, auf breiter Front betrachtet, besser und billiger geworden sind, räumt auch Rosenstiel ein, dessen Institut ein bei Experten umstrittenes Testimonial für Insights MDI abgegeben hat. Gänzlich vorbehaltlose Zustimmung klingt freilich anders: „Die Resultate von Tests sind zwar anregend, bleiben aber spekulativ. „Insight arbeitet nicht schlechter als andere Verfahren. Man muss nur genau hinschauen, was dieser Test leistet.“

Als schlechtes Beispiel für berufliche Eignungsuntersuchungen zieht Frintrup Tests heran, in den von Bewerbern Aussagen wie „Ich mag große Frauen“ zu beurteilen sind. „So etwas fällt eindeutig ins Privatleben und hat in einem berufsbezogenen Persönlichkeitstest nichts zu suchen“, bemängelt Frintrup. „Berufsbezogene Diagnostik erfordert auch berufsbezogene Tests – nicht nur im Interesse der Akzeptanz bei den Bewerbern, sondern auch weil sich gezeigt hat, dass entsprechend formulierte Tests bessere Vorhersagen über die berufliche Leistung ermöglichen.“ Was die Testentwickler mit der Frage nach den großen Frauen herauszukitzeln hoffen, sind allenfalls Anhaltspunkte für einen gewissen Reizhunger. Aus dieser Hintergrundvariablen könnte man unter Umständen Anzeichen für eine unzureichende persönliche Integrität ableiten. Aber das ist, erstens, nur ein Indikator von vielen möglichen, und zweitens sagt es überhaupt nichts darüber aus, wie sich der Kandidat später im Job bewähren wird. Wissenschaftlich betrachtet, haben die Psychologen bei der Eignungsdiagnostik die Lufthoheit.

Staat verschleudert Geld und die SPD will höhere Steuern

Krisen-Trittbrettfahrertum leicht gemacht
Krisen-Trittbrettfahrertum leicht gemacht
Allen SPD-Plänen für offene und verdeckte Steuererhöhungen hat der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, eine Absage erteilt. „Gerade in der gegenwärtigen Krise braucht Deutschland eine Minderung der Steuer- und Abgabenlast und keinen neuen Dreh an der Steuerschraube. Im Wahlkampf gehen mit der SPD offenbar die ideologischen Pferde durch.“ Müntefering lasse jetzt mit seinen Überlegungen zu steuerlichen Sonderabgaben für Besserverdiener die Katze aus dem Sack. „Als Bundesfinanzminister Steinbrück vor einem Monat eine steuerliche Entlastung der Geringverdiener angekündigt hat, war klar, dass das nur die halbe Wahrheit ist.“ Das geplante Abgabenpaket aus höherer Einkommensteuer, Bildungssoli, Börsenumsatzsteuer und Vermögensteuer sei Gift für die Konjunktur, warnte der Mittelstandspräsident. Bei ihrer Neidkampagne übersehe die SPD zudem, dass der linear progressive Einkommensteuertarif isolierte Steuererhöhungen für bestimmte Einkommen gar nicht zulasse. So soll nach den SPD-Plänen der höhere Spitzensteuersatz von 47,5 Prozent ab 60.000 Euro Jahreseinkommen gelten. „Dadurch müssten automatisch alle mehr zahlen, die ein zu versteuerndes Einkommen von mehr als 13.469 Euro haben. Da kann man ja wohl kaum von Besserverdienern sprechen“, so Ohoven.

Auch der Düsseldorfer Personalexperte Udo Nadolski kritisiert die wirtschaftsfeindliche Ausrichtung der SPD. „Das ist billiges Krisen-Trittbrettfahrertum. Wenn man sich anschaut, wie viele staatliche Banken Milliarden verzockt haben unter den Augen von politischen Vertretern in den Aufsichtsgremien, ist es nicht sachgemäß die Abgabenlast für die Wirtschaft nach oben zu kurbeln. Das Gegenteil ist jetzt angesagt“, fordert Nadolski, Geschäftsführer des IT-Beratungshauses Harvey Nash. Im gleichen Atemzug werbe die Bundesagentur für Arbeit mit ganzseitigen Anzeigen in Tageszeitungen unter dem Titel „Mit Kurzarbeit die Krise meistern“, für die Inanspruchnahme von Staatsleistungen. „Mit dem Konjunkturpaket II wird der Bezug von Kurzarbeitergeld wesentlich erleichtert und noch umfassender gefördert. Wer seine Belegschaft in der Phase der Kurzarbeit qualifiziert, den unterstützt die Bundesagentur für Arbeit nun zusätzlich. Das ist gut für Unternehmen und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ob kleiner Handwerksbetrieb, Online-Agentur oder Großkonzern: Mit Kurzarbeit und Qualifizierung lassen sich Auftragseinbrüche ohne Entlassungen überbrücken und das bis zu 18 Monate lang“, so der Anzeigentext. Widersprüchlicher könne man nicht vorgehen, moniert Nadolski.

Emma Peel wieder bei Arte zu sehen

dsc_0003-32„Mit Schirm, Charme und Melone“ löst das Agentenduo John Steed und Emma Peel die skurrilsten Fälle. Spionage, Science-Fiction, Krimi oder Komödie? ARTE zeigt die britische Kultserie „Mit Schirm, Charme und Melone“ – im englischen Original „The Avengers“ – aus den 60er Jahren mit Patrick Macnee und Diana Rigg in den Hauptrollen täglich von Montag bis Freitag um 17.40 Uhr. Das wurde ja auch mal wieder Zeit. Auf DVD gibt es die Serie bislang nicht – nur eine Folgen des englischen Originals „The Avengers“ zu einem sehr hohen Preis. Man kann die Serie sich immer wieder ansehen. Es ist eine nette Zeitreise in die 60er Jahre, britischer Humor und surreale Krimigeschichten.
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Jobsuche mit dem iPhone – Personaldienstleister positionieren sich mit Online-Angeboten

dsc_0009Personaldienstleister in Deutschland erwarten „goldene Zeiten“, so das Handelsblatt in einer aktuellen Meldung: „Nach der Krise werden mehr Zeitarbeiter beschäftigt sein als zuvor“, wird Randstad-Chef Ben Noteboom zitiert. Mittelfristig geht Randstad von einer Million Menschen aus, die in Deutschland bei Personaldienstleistern unter Vertrag stehen werden – das entspräche einer Steigerung der Beschäftigtenzahl in der Branche um gut 30 Prozent.

Zeitarbeitsunternehmen, die sich auf Personaldienstleistungen mit qualifiziertem Fachpersonal wie kaufmännisches oder IT-Personal spezialisieren, seien von der Rezession derzeit kaum betroffen, so Reiner Pientka, Geschäftsführer der tecops personal GmbH: „In der Krise gewinnt eine Flexibilisierung der Personalstruktur in den Unternehmen enorm an Bedeutung. Unternehmen versuchen vor dem Hintergrund schrumpfender Auftragsbücher zunächst, Kosten zu drücken, indem sie ihre internen Prozesse und Workflows optimieren. Durch die in verschiedenen IT-Projekten erforderlichen zeitlich befristeten Personalressourcen entsteht eine Nachfrage an ‚Wissenszeitarbeitern’, die für einen festen Projektzeitraum klar umrissene Aufgaben übernehmen”, berichtet Pientka.

Gleichzeitig scheuten sich aber viele Unternehmen in Deutschland noch, bei Zeitarbeitsfirmen Personal anzufragen: „Mangelnde Transparenz der Konditionen und Kosten der Arbeitnehmerüberlassungen schufen in der Vergangenheit Entscheidungsvorbehalte und ein schlechtes Branchenimage, weiß der tecops-Chef. Um Vertrauen bei Kunden und Bewerbern zu schaffen, sollten die Anbieter von Personaldienstleistungen daher neben qualifiziertem Personal vor allem Transparenz zu Gehältern, Kosten und Margen schaffen, so Personalexperte Pientka. Dazu eigne sich insbesondere das Internet und die Neuen Medien: „In unserem neuen Webauftritt, den wir unter http://www.tecops.de gelauncht haben, bieten wir beispielsweise bewusst einen Kostenkalkulator an, der interessierten Unternehmen und Bewerbern auf einen Blick die Kostenbestandteile aufschlüsselt – bis hin zu unserer eigenen Marge legen wir jeden Pfennig offen.“

Auch Michael Zondler vom Personaldienstleister Harvey Nash sieht in intelligenten Serviceangeboten auf Basis der Neuen Medien den Schlüssel für ein besseres Branchenimage und spannende Wachstumspotenziale: „Mit Online-Diensten oder mobilen Angeboten wie unsere iSuite für iPhone-Nutzer können sich Kandidaten wie Kunden jederzeit zu offenen Positionen und dem Status ihrer Bewerbungen informieren“, erläutert Zondler. Attraktive Self Services würden zusätzlichen Kundennutzen schaffen, der gerade in Zeiten mit hohem Wettbewerbsdruck einen echten Vorteil darstellt.

Antwortmaschine als Google-Killer? Aufregung in der Blogosphäre

Eine neue Suchmaschine versetzt angeblich die Blogosphäre in Aufregung. Das berichtet die Financial Times Deutschland. Der Wissenschaftler Stephen Wolfram soll einen „Google-Killer“ entwickelt haben. „Doch den glaubten vor ihm schon viele erfunden zu haben“, so die FTD.

„Da schreibt Nova Spivack, Suchmaschinenexperte aus San Francisco, einen begeisterten Blogeintrag über Professor Wolframs neueste Entwicklung. Über eine Suchmaschine, die angeblich spezifische, sachbezogene Fragen viel präziser beantworten kann als jede andere Suchmaschine“, berichtet die FTD.

Sein Dienst könnte nach Meinung von Suchmaschinenexperten nicht nur sehr nützlich, sondern im Internet auch einflussreich werden. „Aber ein Google ist Wolfram Alpha deswegen noch nicht, auch wenn Spivack seinen Blogeintrag vollmundig mit ‚Wolfram Alpha kommt – und es könnte so wichtig wie Google sein‘ überschreibt. Was genau kommt, wird die Welt erst im Mai wissen, wenn die Website an den Start geht“, führt die FTD weiter aus.

Das Rätsel ist auch schnell entlüftet, denn das Ganze soll als Antwortmaschine funktionieren – läuft also auf den Pfaden von semantischen Technologien. Sie wird, anders als Google, auf eine Suchanfrage nicht einfach Links auflisten, die eine Antwort auf die Frage des Nutzers enthalten könnten. Stattdessen analysiert die Technologie Fragen, auf die es sachbezogene Antworten gibt – und liefert diese. Sie soll eine große Auswahl in „natürlicher“ Sprache gestellter Fragen beantworten können, schreibt Spivack, der vergangene Woche zwei Stunden mit Wolfram gesprochen hat und sich dessen Onlineservice vorführen ließ. Ja toll. Konzepte für die so genannte Antwortmaschine werden an vielen Stellen zur Zeit entwickelt. In Deutschland arbeitet das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz am Web 3.0-Standard. Mit dem von der Bundesregierung geförderten Projekt Theseus soll die Marktreife erreicht werden. Auch bei Google. Ich habe darüber schon mehrfach berichtet. So einfach lassen sich die Google-Forscher nicht die Butter vom Brot nehmen. Bei der Sprachsteuerung sind die Jungs nur schwer zu toppen. Weiteres hier.